Zusammen mit der israelischen Sopranistin Hila Baggio erkundet das Streichquartett den prägenden Einfluss jüdischer Komponisten und Musiktraditionen auf die europäische Musik des 20. Jahrhunderts. Passend zur Kammermusikbühne des Kabarett-Theaters im Kulturpalast wird auch in diesem Programm Musik und Sprache miteinander in Beziehung gesetzt.
Im Mittelpunkt des Konzerts stehen fünf jiddische Lieder des ukrainischen Komponisten Leonid Desyatnikov, der sie in Kammermusikstücke für Sopran und Streichquartett verwandelt hat. Ursprünglich für Kabarett-Aufführungen entstanden, zeichnen diese Lieder aus dem Warschau der 1920er Jahre ein Bild des jüdischen Alltagslebens der Zwischenkriegszeit. Entdeckt haben die Musiker des Jerusalem Quartetts diese „jiddischen“ Lieder aus Polen in der Nationalbibliothek in Jerusalem. Mit ihrer humorvollen und auch selbstironischen Art färbten sie stark auf die Unterhaltungsmusik und das Kabarett in Mitteleuropa zwischen den beiden Weltkriegen ab.
Im Konzert am 17. Februar 2020 werden die Lieder in Beziehung zu Quartetten zweier jüdischer Komponisten des 20. Jahrhunderts gesetzt. Der Prager Erwin Schulhoff komponierte in seinen Fünf Stücken für Streichquartett Tänze wie Tango und Tarantella. Erich Wolfgang Korngold emigrierte in die USA und machte als Filmkomponist in Hollywood Karriere. Er setzte aber die Wiener Musiktradition in Konzertwerken wie seinem Zweiten Streichquartett fort.
Jerusalem Quartet
„Leidenschaft, Präzision, Wärme, eine Gold-Mischung: Das sind die Markenzeichen dieses exzellenten israelischen Streichquartetts.“ So die Einschätzung der New York Times über das Jerusalem Quartet. 1996 als junges, dynamisches Ensemble angetreten, haben die israelischen Musiker einen Reifeprozess durchlaufen, der ihnen jetzt erlaubt, auf ein breites Repertoire und eine entsprechende klangliche Tiefe zurückzugreifen, ohne dabei auf ihre Energie und ihre Neugier auf Neues zu verzichten, die sie stets antreibt.
Das Jerusalem Quartet ist ein regelmäßiger und beliebter Gast auf den großen Konzertbühnen dieser Welt. Hohes Ansehen genießt es besonders in Nordamerika, wo das Quartett regelmäßig in Städten wie New York, Chicago, Los Angeles, Philadelphia, Cleveland und Washington, so wie bei dem Ravinia Festival auftritt. Aber auch in Europa trifft das Ensemble auf ein begeistertes Publikum und tritt in allen wichtigen Sälen sowie bei diversen Festivals wie der Schubertiade Schwarzenberg, dem Verbier Festival, Rheingau Musikfestival, den Salzburger Festspielen oder dem Schleswig Holstein Musikfestival auf.
Das Jerusalem Quartet nimmt exklusiv bei Harmonia Mundi auf. Seine Aufnahmen – im besonderen von Haydns Streichquartetten und Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ – wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Diapason d’Or oder dem BBC Music Magazine Award für Kammermusik. Im Frühling 2019 erschien ein einzigartiges Album, das die Jiddische Musik in Mitteleuropa zwischen den Weltkriegen und ihren weitreichenden Einfluss beleuchtet.
Die israelische Sopranistin Hila Baggio gesellte sich zum Ensemble, um eine Auswahl von Jiddischen Kabarett-Liedern aus dem Warschau der 1920er Jahre aufzuführen.
Tickets für 15 Euro (Schüler, Studierende: 9 Euro) sind über den Ticketservice der Dresdner Philharmonie und an der Abendkasse im Kulturpalast erhältlich.
Programm
17. FEB 2020, MO, 19.30 Uhr
Kulturpalast, Herkuleskeule
Jerusalem Quartett – Jiddisches Kabarett
Erwin Schulhoff
Fünf Stücke für Streichquartett (1925)
Leonid Desyatnikov
„Jiddisch“ für Stimme und Streichquartett (2018)
Erich Wolfgang Korngold
Streichquartett Nr. 2 (1933)
Hila Baggio | Sopran
Jerusalem Quartett
Alexander Pavlovsky | Violine
Sergei Bresler | Violine
Ori Kam | Viola
Kyril Zlotnikov | Violoncello
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