Berliner Dachdecker erwarten das Jahr 2020 mit gemischten Gefühlen

Am Donnerstag, den 16. Januar 2020 hatte die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin ihre Gastmitglieder aus Industrie und Handel wieder zum traditionellen Neujahrsempfang eingeladen. Gemeinsamer Treffpunkt mit Innungsvorstand und Bezirksmeistern der Landesinnung war die Cafeteria im Dachgeschoss des Bildungszentrums.

Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann konnte fast 100 Gäste begrüßen, die den Saal der Cafeteria vollständig ausfüllten.

Mann ging in seiner Neujahrsansprache zunächst auf die wirtschaftliche Situation der Berliner Dachdecker ein. Diese bezeichnete er rückblickend für  das Jahr 2019 als gut, allerdings mit Abschwächungstendenzen zum Jahresende. Einen Grund dafür sah Mann im geplanten Mietendeckel, den der Berliner Senat im Januar 2020 in Kraft setzen will. Schon die Aussicht auf den Mietendeckel habe viele Bauträger veranlasst, Aufträge zu stornieren oder zurückzustellen, so Mann. „Der Mietendeckel schafft keinen neuen Wohnraum, sondern wird Investitionen bremsen und die Wohnungsknappheit weiter verschärfen“, so Mann. Nun werde man abwarten müssen, wie die Gerichte im Jahr 2020 mit dem Mietendeckel umgehen.

Auch die Probleme bei der Müllentsorgung sind für Mann nach wie vor nicht gelöst. Hier wies er insbesondere auf die Entsorgungsengpässe bei Bitumen, Teerpappe und Styroporabfällen hin. Damit verbunden sind auch enorme Kostensteigerungen für die Betriebe, die an die Kunden weitergegeben werden müssen.

Erfreut zeigte sich Mann über die guten Lehrlingszahlen der Berliner Dachdecker. So gab es im Oktober 2019 mit 270 Auszubildenden in allen drei Lehrjahren einen neuen Höchststand. Mann führte dies auf die intensive Nachwuchswerbung der Landesinnung und die verstärkten Ausbildungsbemühungen der Betriebe zurück. „Wir werden unsere Nachwuchswerbung auch in 2020 auf hohem Niveau fortführen und in unseren Bemühungen nicht nachlassen“, so Mann. So sind wieder Kinowerbespots geplant, ebenso wie Werbeplakate in den Berliner U-Bahnen, Infostände auf großen Jugendmessen wie der YOU und Aktivitäten in den sozialen Netzwerken.

Mann ging auch auf den Personalmangel der Dachdeckerbetriebe ein, der sich weiter verschärfen wird. So werden in den nächsten Jahren über ein Drittel der aktuell Beschäftigen in Rente gehen, was die Personalnot weiter vergrößern wird. „Da der Arbeitsmarkt leergefegt ist, bleibt uns der Weg zu mehr Personal nur über die Ausbildung“, stellte Mann fest.

Mann wies auf die kommende Messe bautec im Februar hin, wo sich die Landesinnung wieder mit einem Stand beteiligen wird. Hier verabschiedete er Esther Piehl, die als verantwortliche Mitarbeiterin der Messe Berlin lange Jahre für die bautec zuständig war, und begrüßte mit Annick Horter deren Nachfolgerin.

Abschließend kritisierte Mann die nach wie vor zu lange Genehmigungsdauer für die Einrichtung von Straßenbaustellen in Berlin. „Hier hat sich trotz aller unserer Bemühungen seit meinem Amtsantritt kaum etwas verbessert“, bilanzierte Jörg-Dieter Mann. Was die künftige Mobilität in Deutschland anbetrifft, gab Mann dem Verbrennungsmotor noch eine lange Zukunft. „Ich kann im Moment nicht annähernd eine Infrastruktur erkennen, die eine großflächige Verbreitung von Elektroautos rechtfertigen würde“, schloss Mann.

Nach diesen mahnenden Worten wurden die Anwesenden mit einem Flying-Buffet verwöhnt und nutzten die Gelegenheit zum intensiven Gedankenaustausch über die Perspektiven für 2020.

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Die Dachdecker-Landesinnung Berlin repräsentiert als berufsständische Organisation rund 200 Dachdecker-Fachbetriebe in der Bundeshauptstadt.

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