Aktuell steht die saarländische Stahlindustrie vor großen strukturellen Herausforderungen. Weltweite Überkapazitäten und Billigimporte vor allem aus China, Indien, Russland und der Türkei sowie Zugangsbarrieren auf zahlreichen Märkten erschweren ihr das Geschäft. Die Verschärfung des EU-Emissionshandels und die Vorgabe einer CO2-neutralen Wirtschaft bis zur Mitte dieses Jahrhunderts belasten die Branche zusätzlich. Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen darf die Politik die Unternehmen nicht alleine lassen. Die saarländische Stahlindustrie hat in den letzten Jahren bereits vieles aus eigener Kraft geleistet. Allein in den letzten fünf Jahren wurden 500 Millionen Euro in den Umwelt- und Klimaschutz investiert. Doch was jetzt ansteht, geht über das bisherige Maß deutlich hinaus. Denn die Investitionen in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro, die für den zur Dekarbonisierung erforderlichen Technologiesprung – die Substitution von Koks durch Strom und Wasserstoff – notwendig sind, lassen sich nicht über den Markt refinanzieren. Die Stahlindustrie ist daher auf die Unterstützung durch die Politik auf Bundes- und EU-Ebene angewiesen.
Vor diesem Hintergrund appelliert die Vollversammlung der IHK Saarland
- an die Bundesregierung, mit einer pro-aktiven Strukturpolitik ein deutliches Zeichen für den Erhalt der hiesigen Stahlindustrie und damit für richtungsweisenden Klimaschutz zu setzen. Um den Jahrzehnte andauernden Umbauprozess einleiten zu können, benötigt die Branche jetzt zweierlei: Erstens Planungssicherheit und zweitens eine signifikante finanzielle Förderung durch den Bund.
- an die Europäische Kommission, für Wettbewerbsgleichheit zu sorgen, damit in der EU klimafreundlich produzierter Stahl nicht von klimaschädlichem Stahl aus Drittländern verdrängt wird. Hierfür ist neben einer europäischen Investitionsförderung ein europaweiter Grenzausgleichmechanismus notwendig, der dies sicherstellt. Andernfalls wären alle Anstrengungen unserer Stahlindustrie für den Klimaschutz vergeblich.
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