TÜV SÜD: Selbst ältere Fahrzeuge hervorragend gewartet

Der Fuhrpark hierzulande wird immer älter. Aktuell liegt der Durchschnitt bei neuneinhalb Jahren – 2010 lag er noch bei acht Jahren. Ein Blick auf die Mängelstatistiken zeigt dagegen: Die Mängelquoten bleiben relativ stabil – trotz aktuell deutlich detaillierterer Prüfung, Endrohrmessung oder der neuen Mängelkategorie „gefährlicher Mangel“. Aus Sicht der TÜV SÜD-Experten ein klares Signal für ausgezeichnet gewartete Fahrzeuge. Der vom VdTÜV am 7. November vorgestellte TÜV Report 2020 ist ein positiver Impuls, um einen gesonderten Blick auf ältere Fahrzeuge zu werfen. Insgesamt liegt die Quote der erheblichen Mängel (EM) im neuen TÜV Report bei 21,45 Prozent. Gesamtsieger ist der Mercedes GLC.

„Beinahe 80 Prozent der neun Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung (HU) geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten“, sagt Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility bei TÜV SÜD. „Selbst gebrauchte Fahrzeuge, die sechs bis sieben oder mehr Jahre alt sind, schneiden hervorragend ab.“ Das beweist beispielsweise die Mercedes B-Klasse. Sie navigiert mit besonders guten Werten durch die Mängelstatistik – in jedem Alter. Nach vier bis fünf Jahren landet sie auf Platz 5 der Mängelstatistik und selbst nach zehn bis elf Jahren rangiert sie noch auf den vorderen Plätzen. Bei den Kleinwagen ist es beispielsweise Klassensieger Opel Mokka, der nach sechs Jahren mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal fünf Prozent auf dem zweiten Platz der Mängelstatistik landet – ein Wert, den viele Fahrzeuge bereits zur ersten Hauptuntersuchung einfahren. Wer es sportlich mag, fährt im Audi TT besonders sicher durch die Jahre. „Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die Hauptuntersuchung ganz maßgeblich bei“, unterstreicht Patrick Fruth.

Gut in Schuss: Wenig Mängel in jedem Alter
Wirtschaftliche Unsicherheit, Dieselfahrverbote, Kostendruck – bei den Autofahrern ist die Verunsicherung aktuell groß. Da denken viele: lieber das alte Auto weiterfahren. Das zeigt sich auch im zunehmenden Durchschnittsalter: mehr als 40 Prozent der 47 Millionen hierzulande zugelassenen Fahrzeuge ist 10 Jahre alt – oder älter. Betagtere Fahrzeuge bekommen folglich immer mehr Relevanz für die Verkehrssicherheit insgesamt. Die Experten von TÜV SÜD werfen daher speziell einen Blick auf die Altersklasse der sechs und sieben Jahre alten Fahrzeuge. Grund für die Altersauswahl ist die Tatsache, dass viele dieser Fahrzeuge mindestens über Euro Norm 5 verfügen, und damit hierzulande beinahe noch überall fahren dürfen. Praktische Einkaufshilfe also für den nächsten Gebrauchten.

In den besten Jahren: Siebenjährige im Fokus
Blick auf die Klassen: Wer ein neues Auto für die Familie braucht, ist laut statistischer Auswertung aller Hauptuntersuchungen (VdTÜV) zwischen Juli 2018 und Juni 2019 wie gesagt in der Altersklasse der Sechs- bis Siebenjährigen mit der B-Klasse robust unterwegs. Der kleine Mercedes-Van punktet nicht nur mit geringen erheblichen Mängeln (7,5 Prozent), sondern zudem mit vergleichsweise wenig Kilometern auf der Uhr: durchschnittlich sind das 79.000 Kilometer nach sechs bis sieben Jahren. Aber auch der Golf Plus (11,1 Prozent, 75.000 Kilometer) oder BMW X3 (11,8 Prozent, 111.000 Kilometer) liegen durchaus noch im grünen Bereich. Soll es unbedingt ein SUV sein, kommen neben dem BMW X3 beispielsweise noch der Audi Q5 (8,5 Prozent, 118.000 Kilometer), Mazda CX 5 (8,8 Prozent, 92.000 Kilometer) oder der Mitsubishi ASX (9,9 Prozent, 100.000 Kilometer) in Frage. Bei den Kleinwagen fahren sechs bis sieben Jahre alte Mazda 2 (11,1 Prozent) oder Opel Agila (11,3 Prozent) mit den wenigsten Mängeln durch den TÜV-Boxenstopp. Fehlt noch der Blick auf die Business-Klasse: Hier drängeln sich beispielsweise der Audi A7 (9,8 Prozent), die Mercedes C-Klasse (11,5 Prozent) oder Audi A4/5 (11,8 Prozent) in der Mängelstatistik nach oben.

Hält technisch immer Schritt: die HU
Technologische Neuerungen und die detaillierte Draufsicht sorgen dafür, dass Mängel noch exakter festgestellt werden, denn die HU wird stets an die technologische Entwicklung angepasst. Seit Ende Mai 2018 gilt beispielsweise auf der Basis der europäischen Richtlinie 2014/45/EG die Mängelkategorie „gefährlicher Mangel“. Mit der Zwischenstufe zwischen „erheblicher Mangel“ und „verkehrsunsicher“ bekommt der Halter die Möglichkeit, den Mangel sofort in einer Werkstatt beheben zu lassen. Beispiele dafür sind ein schadhafter Bremszylinder, defekte Leuchten oder auch ein nicht einwandfrei seinen Dienst erledigendes Reifendruckkontrollsystem. Beim aktuellen TÜV Report liegt die durchschnittliche Quote der gefährlichen Mängel bei 0,41 Prozent – das entspricht lediglich gut 36.000 Fahrzeugen.

Zudem wurde die Endrohrmessung wieder eingeführt und es stehen nun auch elektronische Komponenten, Software-Updates und das Rettungssystem eCall im Prüfkatalog.

Endrohrmessung wirkt
Die Mängelquoten bleiben trotz detaillierter Prüfung insgesamt relativ stabil. Das gilt auch für die Ergebnisse der Abgasuntersuchung AU. Hier waren in den ersten Monaten nach Wiedereinführung der Endrohrmessung die Quoten zunächst angestiegen. Nach deutlich gesteigerter Sensibilisierung der Werkstätten und deren Vorbereitung der Fahrzeuge für die AU liegt das Niveau wieder im Bereich wie zuvor. Dazu Patrick Fruth: „Dass die Werte der AU durch die zusätzliche Endrohrmessung zunächst angestiegen sind, ist der Beweis dafür, wie nötig der Abgleich der Datenauslesung durch die tatsächliche Messung ist. Die bessere Vorbereitung der Fahrzeuge für die AU sorgt zudem für bessere Emissionswerte – die AU wirkt hier also doppelt.“ Noch eine positive Meldung für die Umwelt: Die Mängel bei Ölverlust gehen kontinuierlich weiter zurück.

TÜV Report 2020 – Mercedes GLC siegt
Zurück zur Gesamtstatistik des TÜV Report 2020. In Sachen Qualität belegt dieses Mal der Mercedes GLC die Pole Position. Mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal 2,17 Prozent. Mit diesem geringen Wert verweist er Vorjahressieger Porsche 911 auf den zweiten Platz (2,2 Prozent). Mit auf dieser Stufe steht der Mercedes SLC/SLK; ebenfalls 2,2 Prozent. Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel liegt aktuell bei 21,45 Prozent; das betrifft 1,9 Millionen Fahrzeuge. Ganz ohne Mängel passieren knapp 5,9 Millionen Fahrzeuge die Prüfgassen (68,8 Prozent). Die Quote der geringen Mängel liegt aktuell bei 9,7 Prozent, das entspricht etwa 1 Million Fahrzeuge. „Dass die Mängelquote trotz des weiteren Altersanstiegs in der gesamten Flotte stabil bleibt, ist einerseits ein klares Signal dafür, dass Autofahrer immer mehr auf gute Wartung setzen. Andererseits zeigt sich hier auch die ein oder andere Qualitätsoffensive bei den OEM“, erläutert Patrick Fruth.

Kaum Bewegung: Alte Bekannte am Ende der Tabelle
Am Ende der Tabelle: Der Dacia Logan zementiert mit 13,6 Prozent den letzten Platz. Auf dem Vorletzten: Dacia Duster (11,7 Prozent). Drittletzter: der Citroen Berlingo mit 11,2 Prozent.

Zum dritten Mal in Folge: Opel Adam ist Klassenbester
Klassenbeste: In der Klasse „Mini“ siegt erneut der Opel Adam (4,0 Prozent). Bei den Kleinwagen belegt Audi A1 (3,1 Prozent) den ersten Platz. Bei den Kompakten manifestiert die Mercedes A-Klasse die Position (2,5 Prozent). In der Mittelklasse übernimmt wieder die C-Klasse (2,7 Prozent). Auch bei den Vans nichts Neues: B-Klasse (2,4 Prozent). Gesamtsieger Mercedes GLC (2,2 Prozent) übernimmt folgerichtig die Klasse „SUV“ vom Vorgängermodell GLK.

Sachsen weiter mit niedrigster Mängelquote im Vergleich der TÜV SÜD-Regionen
TÜV SÜD wertet zusätzlich seine Daten aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg aus. Ergebnis über alle Altersklassen hinweg: Sachsen hat mit 17,3 Prozent die niedrigste Mängelquote, gefolgt von Bayern mit 19,9 Prozent und Baden-Württemberg mit 21,8 Prozent. In Hamburg fiel die Quote am höchsten aus: Im TÜV HANSE-Stammland mussten 26,4 Prozent aller Fahrzeuge wegen erheblicher Mängel wieder vorgestellt werden.

Der TÜV Report wird jedes Jahr vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt als der wichtigste unabhängige Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein – 2019 mehr als 9 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) zwischen Juli 2018 und Juni 2019. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter mehr als vier Millionen Resultate beigesteuert.

Info: Der TÜV Report 2020 ist ab Freitag, 8. November 2019, zum Preis von 4,90 Euro in den TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 24.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuev-sued.de

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