Auf fast 300 Seiten präsentiert Goerz immerhin 19 Wirtshäuser aus ganz Ober-, Mittel- und Unterfranken – aber nicht, weil hier besondere Spezialitäten locken, sondern vielmehr, weil dort alles noch so »schön normal« ist. Wenig Hektik, kein Gedöns, kein Getu, viel fränkische Bodenständigkeit.
Die Wirtsstube, schreibt der Erlanger Autor in seinem Vorwort, »ist die Stube der Wirtsleute. Sie ist ihr Wohnzimmer. Grund genug, hier einmal die Wirte zu befragen.« Und er lässt sie zu Wort kommen, immer im O-Ton. Mit ihrer Geschichte, ihren Geschichten, Erlebnissen, Gästen. Denn ein Wirt erlebt viel, manchmal fliegt ihm sogar der Ofen um die Ohren. Witzig im Abstand von Jahren, weniger lustig im Moment, in dem sich der Ruß senkt und ein Gast das Muster des Ofengitters im Gesicht hat.
Fazit: Ich hab’s genossen wie a Seidla Bier
»In fränkischen Wirtshäusern« ist eine Hommage an die fränkische Wirtshauskultur. Geschrieben mit viel Liebe, Einfühlungsvermögen und Humor – aber auch mit gesunder Nachdenklichkeit. Dieses Buch ist nie flach, nie banal. Und gut garniert mit stimmungsvollen Fotos von Walther Appelt. Es ist die perfekte Winterlektüre, eine Einstimmung auf die nächsten Wirtshaus-Besuche in Franken und ein hochwertiges Geschenk zu Weihnachten.
Tommie Goerz, »In fränkischen Wirtshäusern«
Mit Fotos von Walther Appelt
ars vivendi verlag Cadolzburg, 296 S., 24,- €
https://arsvivendi.com
Lebenslauf von Tommie Goerz
Tommie Goerz (Dr. Marius Kliesch) studierte Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften. Er promovierte in Soziologie, wohnt in Erlangen, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach einem Forschungsprojekt und 20 Jahren in einem der größten Agenturnetzwerke der Welt war er Dozent für Text und Konzeption an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg und der Faber-Castell-Akademie Stein, danach unterstützte er die hl-studios in Erlangen-Tennenlohe. Er gewann u.a. den Bronzenen Löwen in Cannes (2007). Heute ist er Privatier. Bei ars vivendi in Cadolzburg erschienen seine Kriminalromane „Schafkopf“ (2010), „Dunkles“ und „Leergut“ (2011) und „Auszeit“ (2012), „Einkehr“ (2014), „Schlachttag“ (2016), „Nachtfahrt“ (2018) und "Stammtisch" (2019) um den Nürnberger Kommissars Friedemann „Friedo“ Behtuns.
Fotograf Walther Appelt
Walther Appelt ist Industriefotograf bei den hl-studios in Erlangen-Tennenlohe und besitzt viele Talente. Er ist in Sachen Tracht in ganz Franken unterwegs, sammelt historischeTrachten und beschäftigt sich mit den traditionellen, textilen Techniken, etwa der Herstellung von Posamentenknöpfen und dem Besticken von Miedern und Westen. Vor einigen Jahren begann Walther Appelt, Menschen in ihrer Tracht zu fotografieren. Seit 2016 leitet Walther Appelt den Arbeitskreis Männertracht des Fränkischen Schweiz-Vereins und entwickelt zeitgemäße Trachten. So entdeckte er die Traditionen speziell des Forchheimer Landes und zeigte dies auch in der Austellung „Oberfranken beTRACHTet“ (2018) und in seinem Buchprojekt „Oberfrankens Trachten“, Volk Verlag, München (2018). Walther Appelt lebt mit seiner Familie in Marloffstein.
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