Schutz vor plötzlichem Herztod: Auf koronare Herzkrankheit und „stille Killer“ wie Bluthochdruck achten

Jedes Jahr fallen dem plötzlichen Herztod in Deutschland ca. 65.000 Menschen zum Opfer. In mehr als 75 % der Fälle von plötzlichem Herztod besteht eine langjährige Herzkranzgefäßerkrankung, auch koronare Herzkrankheit (KHK) genannt, als Ursache. "Bei der Mehrzahl der Opfer war die KHK nicht bekannt, zugleich lagen häufig Risikofaktoren wie Bluthochdruck und ein hohes Cholesterin vor", sagt der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellv. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. "Diese Erkenntnis gibt uns einen wichtigen Hebel, aktiv gegen die Gefahr des plötzlichen Herztods vorzugehen. Man muss allerdings die KHK und ihre Risikofaktoren frühzeitig erkennen – und auch konsequent behandeln." Denn: Wird die KHK rechtzeitig erkannt und behandelt, ist das Risiko an einem plötzlichen Herztod zu sterben "nahezu so niedrig wie das von Patienten ohne KHK", wie Prof. Voigtländer betont. Für eine rechtzeitige Therapie von Herzerkrankungen – allen voran der KHK und ihrer Risikofaktoren, rät die Deutsche Herzstiftung deshalb Männern und Frauen ab 40 Jahren – bei familiärer Vorbelastung früher – zur Früherkennung durch regelmäßige Check-ups beim Hausarzt. Einen Online-Risikotest bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/… an.

Welche weiteren Herzerkrankungen über die KHK hinaus als Ursache für den plötzlichen Herztod in Frage kommen, wer gefährdet ist und wie man sich schützt, erläutern Herzexperten in dem neuen kostenfreien Ratgeber "Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?", anzufordern unter www.herzstiftung.de oder per Tel. unter 069 955128400.

"Stille Killer" erkennen, bevor es zu Angina pectoris-Beschwerden kommt

Bei einem Großteil von Opfern eines plötzlichen Herztods sind Stunden bis Tage vor dem Ereignis Beschwerden als Vorboten eingetreten: Herzschmerzen (Angina pectoris) oder plötzliche Luftnot, die unter körperlicher oder seelischer Belastung auftreten. "Bei diesen alarmierenden Symptomen muss man sofort zum Arzt. Leider werden diese Warnzeichen einer koronaren Herzkrankheit in ihrer Bedrohlichkeit zu wenig erkannt. Sie sind aber das Endstadium einer oftmals langjährigen schleichenden Schädigung der Gefäße durch ,stille Killer‘ wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen", erklärt der Herzspezialist. Vom Patienten unbemerkt können sich durch Plaques in den Wänden von Herzkranzgefäßen Veränderungen entwickeln, die noch keine Durchblutungsstörung bewirken. Mit der Computertomographie oder anderen Bildgebungsverfahren lassen sich diese Gefäßwandveränderungen durch Plaques, die Verkalkungen, Bindegewebe und Cholesterin enthalten (Arteriosklerose), gut erkennen. "Der betreuende Hausarzt und der Kardiologe sind hier gefordert, eine KHK zu erkennen noch bevor sie schädigend auf die Herzgefäße wirkt. Auch ohne Herzkatheter können wir etwa mit der Computertomographie Verengungen und ihre Vorstufen feststellen", erläutert der Ärztliche Direktor des Agaplesion Bethanien Krankenhauses und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt am Main. Neben einer Änderung des Lebensstils sind Medikamente und Kathetereingriffe (Stentimplantation) oder seltener auch die Bypasschirurgie wesentliche Bausteine der modernen Behandlung der KHK.

Hochdruckherz durch unerkannten Bluthochdruck

Das Tückische am KHK-Risikofaktor Bluthochdruck ist: Man sieht ihn nicht und spürt ihn nicht. Meistens fühlen sich Frauen und Männer mit hohem Blutdruck zunächst wohl und vital, bevor es zu Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall kommt. In Deutschland leiden etwa vier Millionen Erwachsene an einem zu hohen Blutdruck, ohne es zu wissen.
Bleibt der Bluthochdruck unbehandelt, droht wegen der chronischen Druckbelastung, die den Herzmuskel verdicken und steif werden lässt, eine diastolische Herzschwäche (Füllungsstörung der linken Herzkammer), auch Hochdruckherz genannt. Die Koronargefäße können den Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Unbehandelt droht bei Herzschwäche der Herzinfarkt oder gar der plötzliche Herztod. "Umso mehr kommt es darauf an, Risikofaktoren wie Bluthochdruck zu erkennen und frühzeitig mit einem gesunden Lebensstil und wenn nötig medikamentös zu behandeln." Bluthochdruck entsteht durch das Zusammenspiel erblicher Anlagen und ungünstiger Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, zu hohe Salzzufuhr, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol, Rauchen und Stress, die den Blutdruck nach oben treiben.

Ausdauersport hat sich dabei als besonders hilfreich für Menschen mit Bluthochdruck erwiesen. Zu empfehlen sind Fahrradfahren, zügiges Gehen, Wandern, Nordic Walking und Joggen. Mehr Tipps unter: www.herzstiftung.de/…

Zusatzinfos für Redaktionen

Bei Herzinfarkt-Warnzeichen sofort den Rettungsdienst (112) rufen

Sofort den Notarzt (112) alarmieren sollten Betroffene bei den typischen Herzinfarkt-Symptomen. Das sind insbesondere plötzlich einsetzende starke Schmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten und sich in Ruhe nicht bessern (häufig: kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit, Atemnot, Unruhe und Angst). Die Schmerzen sind überwiegend im Brustkorb, häufig hinter dem Brustbein, bisweilen auch nur im Rücken zwischen den Schulterblättern oder im Oberbauch. Die Schmerzen können in den Arm, den Hals oder Kiefer ausstrahlen (Infos unter: www.herzstiftung.de/…).

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Wieso kommt es bei KHK zum plötzlichen Herztod?

Unmittelbar eingeleitet wird der plötzliche Herztod vor allem durch das plötzliche Auftreten der bösartigsten Herzrhythmusstörung, dem Kammerflimmern. Welche Rolle spielt die KHK bei der Entstehung dieses Kammerflimmerns? Bei der KHK kommt es infolge einer langjährigen Herzkranzgefäßerkrankung zu Verengungen oder zum Verschluss der Herzkranzgefäße (Koronarien). Wie Benzinleitungen versorgen sie den "Lebensmotor" Herz mit sauerstoffreichem Blut. Sind die Herzkrankarterien verengt, bekommt der Herzmuskel nicht mehr ausreichend sauerstoffreiches Blut. Diese Minderversorgung der Herzkranzgefäße wiederum stört das Reizleitungssystem des Herzens, das die elektrische Erregungsausbreitung und -rückbildung für das Zusammenziehen und Erschlaffen des Herzmuskels und damit seine Pumpfunktion steuert. Es kann dadurch zu unkontrolliert kreisenden Erregungen in den Herzkammern bei Frequenzen mit über 350 Schlägen pro Minute kommen (Kammerflimmern). Das Herz pumpt nicht mehr: Herzstillstand.

Neuer Ratgeber: "Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?"

Welche Rolle spielen Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose ("Gefäßverkalkung"), Herzmuskelerkrankungen und andere Herzleiden als Ursachen für den plötzlichen Herztod? Welche Möglichkeiten der Vorsorge, Diagnose und Therapie bietet die Herzmedizin zum Schutz vor einem Herzstillstand? Diese und weitere Themenaspekte erläutern Herzspezialisten in dem kostenfreien Ratgeber "Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?" Der Band (136 Seiten) kann unter www.herzstiftung.de oder per Tel. 069 955128400 (Mail: bestellung@herzstiftung.de) angefordert werden.

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