Herr Prof. Eichhorn, was ist das Besondere am Spohr-Wettbewerb für junge Geiger?
Friedemann Eichhorn: Der Louis-Spohr-Wettbewerb hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten und größten Geigenwettbewerbe in dieser Altersklasse entwickelt. Und es ist wirklich fantastisch zu sehen, was für fabelhafte Talente aus der ganzen Welt sich hier in Weimar ein Stelldichein geben. Es haben sich über 150 junge Geigerinnen und Geiger mit Aufnahmen beworben, und eine Vorjury hat dann 75 Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, die jetzt in Weimar in drei Live-Runden vor einer zehnköpfigen Jury vorspielen und ihr Können beweisen.
Wie hat sich der Wettbewerb auf die Karrieren ehemaliger Preisträger ausgewirkt?
Eichhorn: Zunächst konnten wir einige schöne Konzerte mit Orchestern vermitteln: Hier sind wir vor allem den Thüringer Orchestern zu Dank verpflichtet, die mehrere Preisträger engagiert haben. Und es sind auch richtig tolle Karrieren entstanden, wie beispielweise des jungen Geigers Stephen Waarts, der nach dem Spohr-Wettbewerb noch Preise u.a. beim Brüsseler Reine-Elisabeth-Wettbewerb gewonnen hat und jetzt international erfolgreich ist; oder des jungen David Castro-Balbi, der dann in Weimar an der Hochschule studiert hat und eine hervorragende Karriere macht. Oder Hyeyoon Park, die als 15-Jährige in Weimar den 1. Preis gewann und kurz darauf den 1. Preis beim ARD-Wettbewerb. Der Spohr-Wettbewerb ist ein wirkliches Karrieresprungbrett.
Wie werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewertet?
Eichhorn: Wir haben drei Altersgruppen, die einzeln bewertet werden, und es werden die bei internationalen Wettbewerben üblichen Maßstäbe angelegt. Bewertet wird die künstlerische Ausstrahlung, die Texttreue, natürlich die technische Bewältigung der Werke. Sie können sich sicher vorstellen, dass nur ausgereifte Geigerpersönlichkeiten nach Weimar kommen, die wirklich im internationalen Vergleich bestehen können. Das Niveau, das hier immer wieder gezeigt wird, ist ganz unglaublich!
Das Interview führte Ina Schwanse.
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