„Richtig ist, dass in Ballungsgebieten die größten Möglichkeiten bestehen, Bettenkapazitäten abzubauen und Krankenhäuser zu fusionieren. Es macht wenig Sinn, wenn auf engem Raum angesiedelte Kliniken über das gleiche, hochspezialisierte Angebot verfügen“, so Pinkowski weiter. Durch Schließungen, Fusionen und die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten könnten hier Ressourcen gebündelt werden.
„Allerdings lassen sich die Ergebnisse der Studie nicht pauschal auf städtische und ländliche Gebiete anwenden“, erklärt der hessische Ärztekammerkammerpräsident. Die größte Schwierigkeit werde sein, in der Fläche Krankenhäuser in vertretbarer Größe und akzeptabler Erreichbarkeit zu schaffen. Zugleich sei es erforderlich, das ambulante Versorgungsangebot zu stärken, wenn man in strukturschwachen Gegenden einen Konzentrationsprozess im stationären Bereich umsetzen wolle. “Dass dies möglich ist, haben uns skandinavische Länder wie Dänemark beispielhaft vorgemacht“.
So sei der erfolgreiche Ansatz, in der stationären Versorgung auf Exzellenz und Spezialisierung zu setzen, auch hierzulande gut vorstellbar. „Es ist nicht nur in der Medizin so, dass das, was man häufiger macht, besser gelingt als das, was nur selten erledigt werden muss. Daher erscheint der Gedanke, größere Zentren zu bilden, sinnvoll“, bekräftigt Pinkowski.
Für Großschadensereignisse und Katastrophen müssten auch in der Fläche stationäre Versorgungskapazitäten vorgehalten werden, so der hessische Ärztekammerpräsident. „Doch leider zeigt die Erfahrung, dass bereits heute schon – anders als von der Deutschen Krankenhausgesellschaft behauptet – auch kleinere Krankenhäuser auf dem Land durch knapp bemessenes Personal und Arbeitsverdichtung ihrer "sozialen Versorgungsaufgabe" in vielen Fällen nicht gerecht werden.“ Pinkowski schlägt vor, dass jedes Bundesland den Bericht der Bertelsmann-Stiftung analysierend auf die eigenen Verhältnisse herunterbrechen und prüfen sollte, welche Konsequenzen möglicherweise zu ziehen seien. Dies dürfe jedoch nicht bedeuten, dass einzelne Bundesländer alles beim Alten ließen: „Wir müssen uns den notwendigen Veränderungsprozessen stellen.“
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