Friedensnobelpreisträger Dr. Mukwege zu Gast in Stuttgart
Dr. Denis Mukwege erhielt den Friedensnobelpreis 2018 für seinen Einsatz für die Gesundheit und Rechte der Frauen in der Demokratischen Republik Kongo. Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission e. V. (Difäm) unterstützt seine medizinische und menschen-rechtliche Arbeit seit mehr als zwei Jahrzehnten. Am 23. und 24. Juni ist er zu Gast im Difäm. Am 24. Juni spricht Dr. Mukwege in der Stiftskirche Stuttgart zu Menschenrechten und Wege aus der Gewalt gegen Frauen im Kongo – und weltweit.
Wir möchten Sie herzlich einladen zur Veranstaltung
Friedensnobelpreisträger DENIS MUKWEGE
und die Rechte der Frauen im Kongo
am Montag, 24. Juni 2019, um 17.30 Uhr
in der Stiftskirche Stuttgart,
Stiftsstraße 12, 70173 Stuttgart.
Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit Missio, der Diakonie Württemberg, Brot für die Welt sowie der Kreissparkasse Tübingen. Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche ist gewährleistet. Weitere Informationen finden Sie auf www.difaem.de/aktuelles
„Engel von Bukavu“ – so nennen ihn die Frauen, die im Panzi-Krankenhaus in der ostkongo-lesischen Stadt Bukavu Behandlung suchen. Dort hat Denis Mukwege seit 1999 tausende Mädchen und Frauen behandelt, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Ihre Berichte ähneln sich: Bei der Feldarbeit wurden sie durch Milizen verschleppt und misshandelt, bei Überfällen auf ihre Dörfer vergewaltigt. Der 63-jährige Gynäkologe hat ein umfassendes Behandlungsprogramm für die Frauen entwickelt und setzt sich kompromisslos für ihre Rechte ein.
„Heilung ist nur möglich, wo Menschen Gerechtigkeit erfahren“, sagt Denis Mukwege. Es muss sich politisch etwas ändern. Die Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe darf nicht länger geduldet werden. Und es braucht einen fairen Handel mit den Rohstoffen wie Gold, Diamanten, Coltan und Kobalt aus dem Kongo, um deren Kontrolle seit Jahren Milizen und Soldaten kämpfen.
Nach einem Kurzgespräch mit Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonisches Werks Württemberg, und Jörg Nowak, stellvertretender Abteilungsleiter Kommunikation & Presse bei Missio, geht Dr. Denis Mukwege in seinem Vortrag auf die Ursachen der Gewalt ein. Dabei zeigt er auf, inwieweit auch unsere Handys und Elektro-autos mit den Konflikten im Kongo zu tun haben. Und er versucht neue Wege zu finden um die Rechte der Frauen im Kongo zu stärken. Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet.
Pressehinweis
Für Rückfragen und weitere Informationen zum Besuch von Dr. Denis Mukwege melden Sie sich gerne bei Anna Buck, buck@difaem.de oder 07071 7049030.
Hintergründe der Arbeit des Difäm im Osten der Demokratischen Republik Kongo
Verbesserung der Gesundheitsversorgung auch in abgelegenen Regionen
Das Difäm begleitet seit den 1990-iger Jahren die medizinische Arbeit der evangelischen Kirchen in der Region Süd-Kivu im Ostkongo, die von Dr. Denis Mukwege aufgebaut und viele Jahre koordiniert wurde. Heute arbeitet das Difäm mit dem Team des Kirchenverbandes zusammen, das die kirchlichen Gesundheitsein-richtungen durch Verbesserung der Medikamentenversorgung, Aus- und Weiterbildung von medizinischen Fachkräften und regelmäßiger Supervision unterstützt. Zu denen Einrichtungen gehört auch das Panzi-Krankenhaus von Dr. Mukwege.
Ausbildung von medizinischen Fachärzten
Junge Mediziner werden im Panzi-Krankenhaus zu Fachärzten ausgebildet. Das Krankenhaus ist Lehrkran-kenhaus der Evangelischen Universität in Bukavu. Das Difäm begleitet gynäkologische sowie andere Facharzt-ausbildungsprogramme und ermöglicht einzelnen Ärzten die Weiterbildung in der Operation von Vaginalfisteln am Panzi-Krankenhaus. Während in Europa Fisteln durch qualifizierte Geburtshilfe der Ver-gangenheit angehören, leiden im Kongo viele Frauen an den Verletzungen im Genitalbereich. Sie verursachen Inkontinenz und viele Betroffene werden von ihren Familien verstoßen. Vor allem frühe Schwangerschaften, fehlende qualifizierte Geburtshilfe und sexuelle Gewalt sind im Kongo für Fisteln verantwortlich.
Stärkung der Frauen
„Heilung ist nur möglich, wo Menschen Gerechtigkeit erfahren“, sagt Denis Mukwege. Daher arbeitet er mit einem ganzheitlichen Ansatz: Neben der rekonstruktiven Chirurgie erhalten die Frauen im Panzi-Hospital umfassende Hilfe in psycho-sozialer Nachbetreuung, in sozio-ökonomischer Hinsicht und auch in juristischen Fragen. „Aber es muss mehr geschehen, damit die Gewalt gegen Frauen aufhört“, sagt Dr. Gisela Schneider. Auf Initiative von Dr. Mukwege hat nun die Evangelische Universität in Bukavu ein interdisziplinäres Forschungs- und Weiterbildungszentrum eröffnet. Das Kompetenzzentrum Denis Mukwege soll die Ursachen der Gewalt wissenschaftlich erforschen und Auswege aus der Gewalt suchen. Mit Aus- und Weiterbildungen sollen Frauen und ihre Rechte gestärkt und ihre Rolle in der Gesellschaft nachhaltig verändert werden. Das Difäm unterstützt die Arbeit des Zentrums.
Fairer Handel mit Rohstoffen
„Es muss sich politisch etwas ändern. Dabei braucht es auch einen fairen Handel mit den Rohstoffen aus dem Kongo, um deren Kontrolle seit Jahren Milizen und Soldaten kämpfen“, erklärt Gisela Schneider. So wird das Erz Coltan für die Herstellung von Handys und Elektrogeräten benötigt. Ebenso treibt die Beschaffung von Kobalt aufgrund steigender Nachfrage nach Elektromobilität die Automobilindustrie um. Im Kongo gibt es ein hohes Kobaltvorkommen. „Damit sind wir in Deutschland im Rahmen des Ausbaus der E-Mobilität gefordert, einen fairen Beitrag zu mehr Rohstoffgerechtigkeit und Frieden in diesem Land beitragen“, so Gisela Schneider.
Mit der Handy-Aktion und einer Sammlung von Mobiltelefonen will das Difäm und seine Partner aus Kirche und Zivilgesellschaft in Kooperation mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg zu einem Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und den fairen Umgang mit Rohstoffen beitragen.
Eventdatum: Montag, 24. Juni 2019 17:30 – 19:00
Eventort: Stuttgart
Firmenkontakt und Herausgeber der Eventbeschreibung:
Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.
Mohlstr. 26
72074 Tübingen
Telefon: +49 (7071) 206512
Telefax: +49 (7071) 206510
http://www.difaem.de
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