SMTconnect 2019: verhaltener Branchentanz wirft Licht auf die Hightech-Elektronikfertigung

Der Besucherzustrom gab hohes Interesse an den technischen Neuerungen der Fertigungsanlagen für elektronische Baugruppen zu erkennen. Auch für die EMS-Dienstleister gab es Neues: eine eigene Begegnungsplattform als Infopool zum Austausch zwischen Herstellern, OEMs und EMS-Experten. Dennoch ging es, unter neuem Messenamen, eher gemächlich zu, auf der diesjährigen SMTconnect. Matthias Holsten, bundesweiter Berater in der EMS- und OEMLandschaft. gibt seine Einschätzung zum Stand der Branche und deutet die weitere Entwicklung.

SMTconnect – der Name ist Programm: mehr Verbindungen innerhalb der Hightech basierten Elektronik-Fachgemeinde schaffen – das war das erklärte Ziel, das man sich in Nürnberg auf die Fahnen schrieb. Und das Konzept ging, der Zahl der Zuhörer bei den Vorträgen und Diskussionen zufolge, auf. "Die EMSDienstleister, die ich traf, äußerten sich positiv über die Anstrengungen der Messe, den Dialog unter den Fachleuten zu fördern", äußerte sich Branchenkenner Holsten positiv, "es war an der Zeit, der Branche hier mehr Gewicht zu verleihen, sich künftig besser zu formieren."

Umsatzklima kühlt ab

Was der Hamburger Unternehmensberater damit andeutete, war die Veränderung, die er für die Auftragslage bei der Baugruppenfertigung sieht. Zu lange schon habe die Branche sich auf die alljährlich ungebrochene Steigerung der Umsätze eingestimmt. "Wir hatten 2018 die beste Auftragslage seit jeher. Der Halbleitermarkt wuchs im vergangenen Jahr um satte 15 Prozent. Und das bei extremer Bauteilknappheit. Inzwischen trübt sich der Markt ein". Den Grund hierfür macht Holsten in der Eindeckung vieler OEMs mit Baugruppen, mit hohem Lagergestand aus – als Folge der drastisch spürbaren Bauteilknappheit. Doch mittlerweile haben sich die Bauteilproduzenten weltweit auf die hohe Nachfrage eingestimmt – just zu einem Zeitpunkt, in dem der Markt der Auftragsfertigung stagniert. Zwei Entwicklungen, die seiner Meinung nach zu einer deutlichen Marktabkühlung führen werden.

Bestärkt wird diese Aussage auch durch den Wirtschaftsinformationsdienst IHS Markt, wonach die Mikrochipindustrie im laufenden Jahr aller Voraussicht einen Umsatzrückgang von über 7% einstecken muss. Dies sei, so der Branchendienst, der größte jährliche prozentuale Rückgang seit zehn Jahren. "Noch im vergangenen Jahr liebäugelten etliche OEMs damit, das Geschäft der Baugruppenfertigung in die eigenen Hallen zu holen", äußert sich Holsten unverhohlen, "daher richtete sich ihr Augenmerk auf den Gebrauchtmaschinenmarkt, auf Investitionen in die eine oder andere Linie." Nun, so argumentiert Matthias Holsten "drehe sich der Markt" und eine derartige Überlegungen rechne sich auf Dauer nicht mehr".

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