Saarwirtschaft: Frühjahrsbelebung bleibt aus

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Mai nach einer kurzen Aufhellung im Vormonat wieder verschlechtert. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator fiel um 2,2 Punkte auf 30,4 Zähler und erreichte damit den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Ebenfalls eingetrübt haben sich die Aussichten für die kommenden Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich um 1,7 auf 0,5 Punkte und liegt nur noch knapp im positiven Bereich. „Die Meldungen der Unternehmen deuten darauf hin, dass die Saarwirtschaft sich auch in diesem Jahr nur verhalten entwickeln wird. Die Gründe dafür liegen vor allem im schwachen Exportgeschäft, von dem derzeit wegen des sich zuspitzenden Handelsstreits USA/China und des ungelösten Brexits kaum noch Impulse kommen. Gestützt wird die Konjunktur weiterhin von der robusten Binnennachfrage. Doch das dürfte unter dem Strich nur für ein Mini-Wachstum in diesem Jahr reichen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der Mai-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 41 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 48 Prozent mit befriedigend und elf  Prozent mit schlecht. Mit viel Dynamik laufen die Geschäfte nur noch in der Keramikindustrie und in der Medizintechnik. Etwas verhaltender aber immer noch gut ist die Lage bei den Herstellern von Metallwaren und im Stahlbau. Im Fahrzeugbau, im Maschinenbau, im Ernährungsgewerbe, in der Elektroindustrie, bei den Gießereien und in der Bauwirtschaft laufen die Geschäfte überwiegend befriedigend. In der Stahlindustrie ist die Geschäftslage dagegen weiterhin angespannt. Über alle Industriebranchen gerechnet, ist der Umsatz in der Saarindustrie im ersten Quartal dieses Jahres um 4,5 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal gesunken (Bund: + 1,4 Prozent).

Deutlich besser als in der Industrie ist die Stimmung im Dienstleistungssektor. Hier berichten 97 Prozent der Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Rund läuft es vor allem in der IT-Branche. Lebhafte Geschäfte melden auch das Verkehrsgewerbe, die Hotellerie und das Gastgewerbe sowie die unternehmensnahen Dienstleister und Teile des Handels. Bei den Banken ist die Lage überwiegend befriedigend.

Binnenkräfte stärken

Die Saarwirtschaft wird auch im bevorstehenden Sommerhalbjahr zur Schwäche tendieren. Insgesamt rechnen acht Prozent der befragten Betriebe mit besseren, 74 Prozent mit gleichbleibenden und ebenfalls acht Prozent mit schlechteren Geschäften. Skeptische Stimmen kommen vor allem aus der Industrie. Hier liegt der Erwartungsindikator mit minus 6,8 Punkten deutlich im negativen Bereich. In den Dienstleistungsbereichen stehen die Ampeln dagegen weiterhin auf Grün. Klingen: „Es bleibt zu hoffen, dass die exportorientierten Unternehmen genügend Substanz haben, um die gegenwärtige Schwächephase zu überstehen und dass wieder mehr Vernunft in die internationalen Handelsbeziehungen kommt. Unabhängig davon sollte die Bundesregierung jetzt rasch mit einer wirtschaftsfreundlichen Steuer-, Energie- und Einwanderungspolitik die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte stärken.“

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