Der Experte Dr. Felix Kieker war nach seinem Studium der Humanmedizin an der FU Berlin zunächst als Assistenzarzt tätig. Später arbeitete er als Facharzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité Universitätsmedizin Berlin mit den Schwerpunkten Dermatoonkologie und Dermatochirurgie. Seit 2013 arbeitet er als Oberarzt an der Charité Hautklinik.
Experteninterview: Für die mhplus Krankenkasse beantwortet Dr. Felix Kieker wichtige grundsätzliche Fragen zum Thema Tattoos und Piercings
Millionen von Bundesbürgern tragen Piercings und/oder sind tätowiert. Worauf sollte man Ihrer Meinung nach achten, bevor man sich für den Körperschmuck entscheidet?
Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Tätowierung ein Leben lang bleibt – und auch ein Piercing dauerhafte Spuren hinterlässt. Was heute gefällt, kann in fünf oder zehn Jahren zum Ärgernis werden. Dann sollte man sich vorab gut über mögliche Risiken informieren. Vor allem Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten vorher einen Arzt konsultieren und sich beraten lassen.
Für wen kommt ein Tattoo oder Piercing nicht in Frage?
Bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel des Immunsystems, bei Herz- und Geschlechtskrankheiten, Ekzemen oder bekannten Allergien ist der absolute Verzicht auf Tattoos und Piercings medizinisch angezeigt. Auch Diabetiker dürfen weder gepierct noch tätowiert werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf Tattoos verzichtet werden, da sich ein Teil der Tattoofarbe im Körper verteilt, und auch das Kind erreichen kann.
Wo gibt es die häufigsten Komplikationen, was kann nach Ihren Erfahrungen schief gehen?
Jedes Piercing oder Tattoo birgt das Risiko für Komplikationen. Die Komplikationsrate bei Piercings liegt dabei höher als bei Tätowierungen. Abhängig ist sie von der Lokalisation, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen und der Nachsorge. Studien zufolge sind Zungen-, Genital- und Brustwarzenpiercings am komplikationsreichsten, gefolgt von Piercings an Bauchnabel, Ohr und Nase.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei Entzündungen, Eiter, anhaltenden Infektionen und Reaktionen auf Tattoofarben. Bereits bestehende Allergien, zum Beispiel auf Metalle, Textilfarbstoffe, Konservierungsmittel und mehr sollten auf jeden Fall VOR dem Tätowieren thematisiert werden.
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