Die ostdeutschen Bundesländer nehmen beim Thema Frauenquote weiterhin eine Vorreiterrolle ein. Brandenburg liegt mit einer Frauenquote in Führungsposten von 29,1 Prozent bundesweit an der Spitze, gefolgt von Sachsen (28,0 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (27,7 Prozent). Nachholbedarf hinsichtlich der Frauenquote haben vor allem Baden-Württemberg (18 Prozent) und Bayern (19,6 Prozent).
Einen schwereren Stand haben Frauen offensichtlich immer noch in Großunternehmen. Denn den Zahlen von CRIFBÜRGEL zufolge übersteigt die Frauenquote in Führungsetagen nur bei Kleinstfirmen bis 10 Mitarbeiter die 20-Prozent-Marke (26,2 Prozent). Je größer das Unternehmen – gemessen an der Zahl der Angestellten – desto geringer fällt der Anteil weiblicher Chefs aus. Bei den Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern liegt die Frauenquote nur noch bei 15,5 Prozent. Ähnlich verhält sich die Frauenquote in Unternehmen hinsichtlich des Kriteriums Umsatzgröße. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Firmen mit einem Umsatz unter 1 Million Euro (24,4 Prozent). Danach sinkt die Frauenquote mit einem steigenden Umsatz kontinuierlich ab. Bei Firmen mit einem Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen ist nur knapp jede zehnte Führungsposition (10,4 Prozent) mit einer Frau besetzt.
Darüber hinaus ergeben sich je nach Branche deutliche Unterschiede hinsichtlich Frauen in Führungspositionen. Am stärksten vertreten sind Frauen in den Top-Positionen des Gesundheitswesens mit einem Anteil von 38,1 Prozent. Auch im Handel (26,7 Prozent) und im Verlagswesen (24,3 Prozent) arbeiten überdurchschnittlich viele Frauen in den Führungsetagen. Nur unterrepräsentiert sind Frauen in Chefpositionen hingegen im Maschinenbau (9,5 Prozent) und im Baugewerbe (10 Prozent).
Erstmals hat CRIFBÜRGEL auch Aufsichtsratspositionen und die Positionen vom Aufsichtsratsvorsitz unabhängig voneinander analysiert. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,6 Prozent liegt, ist nur knapp jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (10,8 Prozent).
Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Mecklenburg-Vorpommern (26,3 Prozent) und Berlin (25,2 Prozent) führend. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 17,1 Prozent weiblichen Aufsichtsräten. Eine detaillierte Analyse der Positionen von Aufsichtsratsvorsitzenden zeigt, dass die Frauenquote in diesem Gremium in Brandenburg (19,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,8 Prozent) am höchsten ist. In Baden-Württemberg (8,3 Prozent), Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (je 9,5 Prozent) sowie in Bayern (9,3 Prozent) und in Hamburg (9,5 Prozent) liegt der Anteil von Frauen an der Spitze des Kontrollgremiums bei unter 10 Prozent.
Und noch ein Fun-Fact: Die häufigsten weiblichen Vornamen in Führungspositionen sind Sabine, Petra, Monika, Andrea und Gabriele.
Für die Analyse hat CRIFBÜRGEL 2.362.965 Führungspositionen in 1.047.031 Unternehmen ausgewertet (Stand 7.3.2019). Bei den Positionen handelt es sich um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie um Vorstandsmitglieder und –vorsitzende. Bei den Positionen der Aufsichtsräte wurden 67.481 und bei den Aufsichtsratsvorsitzenden 16.259 Führungspositionen analysiert.
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