Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis sowie dem Vogelsbergkreis mit dem Spar-Euro im Bereich interkommunale Zusammenarbeit ausgezeichnet. Das Hessische Archivgesetz verlangt, historisch bedeutsame Unterlagen vor Beschädigung, Verlust und Vernichtung zu schützen und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies stellt einzelne Landkreise vor große Herausforderungen. Deshalb gründeten die drei Preisträger das „Interkommunale Kreisarchiv Nordhessen“. Weil sich dabei Synergieeffekte ergeben, können die Anforderungen des Hessischen Archivgesetzes besonders wirtschaftlich und effizient erfüllt werden.
In Frankfurt nahm Ulrich Schäfer, der Leiter des Haupt- und Personalamtes, die Auszeichnung entgegen. Landrat Manfred Görig konnte an der Veranstaltung selbst nicht teilnehmen, er lobt aber ausdrücklich die „gute Zusammenarbeit“ zwischen den drei Landkreisen im Projekt „Interkommunales Kreisarchiv Nordhessen“.
Bad Zwesten erhielt einen Spar-Euro, weil es der Gemeinde in vorbildlicher Weise gelungen ist, Bürger zur Übernahme gesellschaftlicher Aufgaben zu gewinnen. Ausgangspunkt war die Überlegung, wie mit den vier selten genutzten und hoch defizitären Dorfgemeinschaftshäusern der 4.000-Einwohner-Gemeinde weiter verfahren werden soll. Statt sie zu schließen, wurden zwei Häuser an Bürger-Vereine übergeben. Durch deren Engagement entwickelten sie sich zu attraktiven und identitätsstiftenden Treffpunkten. Die Gemeinde leistet zwar noch einen finanziellen Beitrag, spart jedoch aufgrund des besonders wirtschaftlichen Betriebs der Vereine rund 15.000 Euro pro Jahr. Aus Sicht der Jury eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Im Landkreis Groß-Gerau arbeiten zehn kreisangehörige Städte und Gemeinden sowie der Kreis selbst vorbildhaft zusammen, wofür sie mit dem Spar-Euro geehrt wurden. Unter Federführung der Stadt Raunheim entstand ein interkommunales Vergabezentrum, das umfangreiche Dienstleistungen des Beschaffungswesens übernimmt und gemeinsame Beschaffungen zentral durchführt. Dabei werden unter anderem durch Mengenbündelungen, Prozessoptimierungen, effizienteren Personaleinsatz und den Verzicht auf externe Dienstleister jährlich insgesamt rund 500.000 Euro an Personal- und Sachkosten eingespart. Beim interkommunalen Vergabezentrum handelt es sich um ein Pilotprojekt, das landes- und bundesweit zahlreiche interessierte Nachfragen und Kontakte nach sich gezogen hat.
Die Stadt Taunusstein und sieben weitere Rheingau-Taunus-Kommunen erhielten den Spar-Euro für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen des Projekts „netzwerk wohnen“. Dabei kümmern sich fitte Seniorinnen und Senioren um hochbetagte Menschen, damit diese möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung leben können. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Sprechstunden, Fachberatung in Umbau- oder Finanzierungsfragen oder auch Unterstützung hinsichtlich technischer Assistenzlösungen. Dies trägt zur Lebenszufriedenheit aller Beteiligten bei, reduziert Kosten und ist nicht zuletzt auch ein „weicher“ Standortfaktor für die Kommunen. Durch die interkommunale Zusammenarbeit können beispielsweise das Freiwilligenmanagement, die Öffentlichkeitsarbeit oder Schulungen günstiger und effektiver umgesetzt werden. Die Jury sah das Projekt als preiswürdig an, weil es vorbildlich zur Bewältigung des demographischen Wandels beiträgt.
Alle Preisträger erhielten je eine Plakette mit einem symbolischen Preisgeld von einem Euro sowie eine Urkunde. Mit der Auszeichnung sollen nicht nur Dank und Anerkennung ausgedrückt, sondern auch andere Städte, Gemeinden und Landkreise zur Nachahmung ermutigt werden.
Der Spar-Euro wurde zum sechzehnten Mal verliehen. Die Ehrung fand in der „Goldhalle“ des Hessischen Rundfunks in Frankfurt statt. BdSt Hessen und HSGB hatten zuvor alle hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise dazu aufgerufen, sich mit ihren Projekten zu bewerben. Eine unabhängige Jury wählte schließlich die Preisträger aus. In der Jury haben neben Vertretern des BdSt Hessen und des HSGB Burkhard Köhler, Präsident des Steuerberaterverbandes Hessen; Andreas Pittner, Geschäftsführer der SV-Kommunal GmbH, ein Tochterunternehmen der SV-Sparkassen Versicherung; Claus Spandau, Leiter des Kompetenzzentrums interkommunale Zusammenarbeit sowie Berthold Tritschler, Betriebsdirektor und stellvertretender Intendant des Hessischen Rundfunks, mitgewirkt.
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