Rheinmetall und BAE Systems kündigen Landsystem-Joint Venture im Vereinigten Königreich an

Rheinmetall und BAE Systems haben die Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures in Großbritannien beschlossen, das sich im militärischen Landsysteme-Bereich bei Entwicklung, Produktion und dazugehörigen Unterstützungsleistungen engagieren wird. Eine entsprechende Vereinbarung wurde nun unterzeichnet. Das Joint Venture soll unter dem Namen Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) firmieren und seinen Sitz an der derzeitigen BAE Systems-Fertigungsstätte in Telford, England, haben. Es steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung, die für die erste Jahreshälfte 2019 angestrebt wird. Rheinmetall wird 55 Prozent der Anteile der neuen Firma halten, BAE Systems 45 Prozent.

Damit entsteht ein neuer europäischer Marktführer, der sich im Bereich militärischer Fahrzeuge eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb sichern will.

Durch das Joint Venture sollen industrielle Kapazitäten in Großbritannien gestärkt und ausgebaut werden. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen werden rund 400 Arbeitsplätze sowie Schlüsseltechnologien und technologische Fertigkeiten im Land gesichert. Im britischen Markt entsteht damit der industrielle Nukleus zur künftigen Modernisierung der Landstreitkräfte, insbesondere bei Rad- und Kettenfahrzeugen sowie Kampfsystemen.

Die neue Gesellschaft soll im Falle entsprechender Beauftragungen eine zentrale Rolle bei der Auslieferung des Mechanised Infantry Vehicle (MIV) – also von 8×8-Radfahrzeugen des Typs Boxer – an die British Army übernehmen sowie sich in weiteren Kampffahrzeug-Programmen von strategischer Bedeutung engagieren. Außerdem soll die Gesellschaft Unterstützungsleistungen für eine große Bandbreite britischer Gefechtsfahrzeuge bieten.

Mit dem Namen Rheinmetall verbindet sich eine große Zahl weit verbreiteter militärischer Fahrzeuge wie Puma, Boxer, Fuchs und Marder sowie eine breite Palette militärischer LKWs. BAE Systems steht für Produkte wie Warrior, Trojan, Terrier, Brückenfahrzeuge und die Panzerhaubitze AS90. Mit dem umfassenden technologischen Portfolio, das BAE Systems nun in die neue Verbindung einbringt, soll RBSL künftig als substantieller Bestandteil der Vehicle Systems Division von Rheinmetall am globalen Marktauftritt beteiligt sein.

Ben Hudson, Geschäftsführer der Rheinmetall Vehicle Systems Division und Mitglied des Bereichsvorstands von Rheinmetall Defence: „Wir freuen uns sehr über das Potential, das diese neue Gesellschaft unseren Kunden und uns bietet. Indem wir die Fähigkeiten von BAE Systems und Rheinmetall bündeln, können wir unseren Kunden ein umfangreiches Portfolio an Militärfahrzeugen und dazugehörigen Technologien anbieten – heute und in Zukunft. Wir sind stolz, im Vereinigten Königreich zu investieren und erwarten in den kommenden Jahren substantielle Steigerungen beim laufenden Geschäft sowie auch an der Fertigungsstätte Telford.“

Jennifer Osbaldestin, Managing Director von BAE Systems Land UK: „Unser Ziel ist es, das Kampffahrzeuggeschäft so weiterzuentwickeln, dass wir den zukünftigen Interessen unserer Kunden noch besser dienen können. Die Bündelung unserer Kräfte mit Rheinmetall in Großbritannien stellt unser Fahrzeuggeschäft auf eine neue Ebene. So können wir auch zukünftig Produkte, Dienstleistungen und Technologien anbieten, die den Landstreitkräften helfen, ihre wichtige Rolle zu erfüllen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, in der wir der britischen Armee und unseren internationalen Kunden ein zuverlässiger Partner sein werden.“

Rheinmetall Defence ist ein führender Hersteller militärischer Fahrzeuge und Systeme. Im Vereinigten Königreich ist das Unternehmen mit Rheinmetall Defence UK und Rheinmetall MAN Military Vehicles UK vertreten. Beide Firmen gehören zu den etablierten Lieferanten des britischen Verteidigungsministeriums. Sie unterstützen die britischen Streitkräfte in verschiedenen Bereichen, darunter Fahrzeugsysteme, Munition und technische Unterstützung.

BAE Systems ist seit Jahrzehnten Hersteller und Unterstützungsleister im britischen Landsystem-Geschäft. Seine Vorgängerfirmen stellten den Kampfpanzer Challenger 2 und den Schützenpanzer Warrior her, ebenso den Pionierpanzer Terrier und Prototypen des Boxers. Gegenwärtig unterstützt das Unternehmen das britische Verteidigungsministerium und das Heer bei Instandsetzung und Kampfwertsteigerung von Gefechtsfahrzeugen und Brückensystemen. Es beschäftigt rund 400 Mitarbeiter, hauptsächlich am Standort Telford.

Nicht in das neue Joint Venture einbezogen werden die Aktivitäten, die BAE Systems im Bereich Waffen und Munition in Großbritannien sowie im Rahmen des CTAI-Projekts mit Nexter ebenfalls hat.

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