„Immer mehr Menschen wollen mobil sein, aber die Antwort darauf können nicht immer mehr Autos und immer mehr Straßen sein“, lautete die Analyse von Bernhard Mattes, Präsident des Verbands der Automobilindustrie, beim 35. Deutschen Logistik-Kongress Mitte Oktober in Berlin. Damit formulierte er einen Querschnitt der Ergebnisse der Expertenrunden bei der Veranstaltung. Die Zukunft der Mobilität müsse neu gedacht werden, vor allem in den urbanen Ballungsräumen. Eine Idee dazu, wie die Straßen in den Citys entlastet werden können, präsentierte Christian Kühnold mit seinem Projekt Smart City Loops. Über unterirdische Frachtröhren will sein Unternehmen künftig Waren auf Paletten vollautomatisch von einem Güterverkehrszentrum am Stadtrand in die Innenstadt transportieren. Der bauliche Aufwand dafür sei nicht größer als bei der Verlegung eines Kanals. Die Experten auf dem Kongress waren sich einig in ihrer Einschätzung darüber, dass es innovative Ideen wie diese sind, die die Zukunft der urbanen Logistik bestimmen werden.
Und wo es nicht ohne Fahrzeuge geht, testen Unternehmen derzeit bereits intensiv alternative Transportmittel und Möglichkeiten der Zustellung: Von Lastenrädern über Elektro-Lastwagen bis hin zur Crowd Delivery laufen zahlreiche Projekte in ganz Deutschland. Bei aller Kritik an der Industrie und den Logistikern im Hinblick auf die Feinstaubdebatte, gab Frank Sportolari, President von United Parcel Service, darum zu bedenken: „Nicht die Städte oder Kommunen treiben Innovationen wie Elektrofahrzeuge oder Lastenräder voran, sondern die Unternehmen.“ Bis 2020 wird die deutsche Automobilindustrie insgesamt 40 Milliarden Euro in die Dekarbonisierung investieren. Und weltweit stammt jedes dritte Patent zum Elektroantrieb laut Untersuchungen des Ifo-Instituts aus Deutschland. Gleichwohl gab Professor Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, zu bedenken: „Wir sollten uns jetzt nicht vorschnell auf etwas festlegen, das sich technologisch als der falsche Weg erweisen könnte, sondern wir müssen bei alternativen Antrieben weiter ergebnisoffen forschen.“
Jenseits der technologischen Diskussion versteht sich der Themenkreis Urbane Logistik der BVL als Plattform, um fachspezifische Themen, Herausforderungen und Lösungen der urbanen Logistik in ihrer praktischen Umsetzung zu erörtern und gleichzeitig deren Stakeholder für die Projektarbeit zu vernetzen. Wie werden Städte in Deutschland im Jahr 2030 beliefert und mit Waren versorgt werden? Diese Frage haben sich die BVL und Roland Berger gemeinsam gestellt und die Studie „Urbane Logistik 2030“ durchgeführt. Unter dem Titel „Gemeinsam gegen den Wilden Westen“ liefert sie konstruktive Impulse für die Diskussion über die langfristige Entwicklung der urbanen Logistik und Modelle der Zusammenarbeit.
Die BVL hat zum Status quo und zu den Perspektiven der Urbanen Logistik in Deutschland ein Themendossier zusammengestellt, das hier heruntergeladen werden kann. (https://www.bvl.de/dossiers/urbane-logistik/urbane-logistik-2018)
Die 1978 gegründete Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V. ist eine gemeinnützige, neutrale und überwiegend ehrenamtliche Organisation. Als Plattform für Manager der Logistik in Industrie, Handel und Dienstleistung, für Wissenschaftler und Studierende bildet sie mit heute mehr als 11.000 Mitgliedern eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und ist Podium für den nationalen und internationalen Gedankenaustausch zwischen Führungskräften aus Logistik und Supply Chain Management.
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