Unterschrieben haben mehr als 50 Nationen, 90 Non-Profit-Organisationen und Universitäten sowie 130 Unternehmen, darunter Technologieriesen wie Microsoft, Facebook, Google, IBM oder HP. Dabei geht es in diesem ersten Schritt noch gar nicht darum, dass die Unterzeichnenden sich zu irgendetwas verpflichten. Es handelt sich lediglich um eine Absichtserklärung, den Herausforderungen und Gefahren einer vernetzten Welt gemeinsam zu begegnen. Auch Japan zählt zu den Unterstützern der Initiative. Dessen für Cybersicherheit zuständiger Minister hat gerade zugegeben, selbst noch nie mit einem Computer gearbeitet zu haben. Dafür habe er schließlich Mitarbeiter. Nicht mit dabei sind hingegen die USA, Russland, China, der Iran und Israel, von denen einige gerade Einheiten zur Cyberkriegsführung aufbauen.
Neben der Einigkeit darüber, dass sich Cyberkriminalität nur länderübergreifend bekämpfen lässt, enthält die Erklärung noch weitere erfreuliche Details: Nicht nur Staaten als Gesetzgeber und Exekutive beteiligen sich an diesem Kampf, sondern auch Unternehmen. Im aktuellen Fall hat insbesondere Microsoft eigenen Aussagen zufolge eng mit der französischen Regierung zusammengearbeitet. Damit übernimmt die Privatwirtschaft auch immer mehr Aufgaben, die bislang eigentlich den Staaten vorbehalten waren, wie beispielsweise die Sicherung von Wahlen vor Manipulation. Diese Zusammenarbeit ist auch durchaus sinnvoll, immerhin müssen Lösungen technisch von den Unternehmen umgesetzt werden.
Bereits im April hat Microsoft mit dem Cybersecurity Tech Accord eine ähnliche Initiative ins Leben gerufen, die mittlerweile von 60 Technologieunternehmen unterzeichnet worden ist. Microsoft zufolge soll es sich dabei um eine Art „Digitale Genfer Konvention“ handeln. Und das ist längst nicht die einzige Maßnahme des Unternehmens, um die Möglichkeiten der Technik sicherer und kontrollierbarer zu machen. Auch Microsoft ist nicht allein in diesem Bestreben. Facebook und Google haben im August mit der US-Regierung zusammengearbeitet, um eine Propaganda-Kampagne, die mutmaßlich aus dem Iran stammte, zu stoppen. Facebook hat darüber hinaus während der Zwischenwahlen einen „War Room“ ins Leben gerufen, der gezielt Falschinformationen aufspüren und löschen sollte.
Der Paris Call mag noch seine Schwächen haben und so mancher Unterzeichner und Leser wird wohl auch nicht mit allen Punkten zu 100 Prozent übereinstimmen, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Internationale Verbrechen verlangen auch nach internationaler Zusammenarbeit bei der Bekämpfung.
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