Kann der freie Fall aufgehalten werden? Besteht die Möglichkeit einer Hilfe durch die moderne Psychologie? Ist die Liebe der beiden Protagonisten vielleicht doch noch nicht vorbei? Die Antworten gibt es in einem Buch, welches das wahre Leben beschreibt. Jenseits aller Schönfärberei.
Leseprobe:
Der Wind frischte auf und umwehte zuerst zart seinen Körper, als ob er gedachte ihn einlullen zu wollen. Das währte jedoch nicht lange. Es wirkte, als wolle der Wind ihn an-schließend herunterziehen. Ihn, den ausgewachsenen, starken Mann, wie selbstverständlich mit sich fortwehen.
Es war, als ob der Wind flüsterte: „Komm her, du bist mein“.
Das schien er gierig zu sagen. Das war des Windes eindeutige Botschaft, die er in seiner Verzweiflung heraushörte. Eigentlich war es genau das, was Sven auch beabsichtigte. Sich dem Winde herzugeben. Sich der unter ihm ausbreitenden Tiefe hinzugeben. Sich dem Tode hinzugeben. Alles hinter sich zu lassen.
Spring endlich. Mach deinem sinnlosen Leben ein Ende.
Ja, das war genau jenes, was Sven wollte. Das war genau das, was Sven auf den Balkon getrieben hatte. Denn für ihn gab es gar keinen Grund mehr zu leben.
Aus, vorbei.
Warum in aller Welt sollte er sich noch quälen? Warum nur sollte er Tag für Tag zur Arbeit gehen?
Warum sollte er Rechnungen begleichen?
Sein Auto in die Inspektion geben? Luftdruck messen? Nebenkostenabrechnungen überprüfen? Es war alles überflüssig. All die Tarife für Telefon, Strom, Urlaub und so weiter im Internet zu vergleichen. Wofür?
Geld zu sparen, um es später bei anderen Gelegenheiten sinnlos auszugeben. Alles so unnütz.
Warum sollte er diesen ganzen Alltagskram noch über sich ergehen lassen?
Weshalb?
Warum sollte er noch den Müll herunterbringen? Es war doch alles egal.
Scheißegal. Für ihn gab es keinen Grund mehr dieses schreckliche Leben zu fristen. Es erschien vollkommen sinnlos.
Sinnlos ohne …
Anstatt drüber weiter zu brüten, wie ihn das Schicksal in diese ausweglose Lage hinein manövriert hatte, beugte er sich weiter über die Brüstung des Balkons. Der Kopf war mit einem Mal vollkommen leer. Er sah nur unter sich den schwach beleuchteten Boden.
Komisch, kam es ihn unverhofft in den Sinn. Im hellen Tageslicht sah die Höhe viel gefährlicher aus. Doch jetzt wirkte es gar nicht mehr so gefahrvoll, so tödlich. Der leicht beschienene Boden wirkte sogar ein wenig anziehend auf ihn. Magnetisch – nahezu einladend.
Ringsumher war Dunkelheit. Nur der Boden übte eine anziehende Wirkung auf sein Unterbewusstsein aus.
Komm her.
Es ist nicht so schlimm. Gebe dich mir hin.
Bald ist es vorbei.
Sein Oberkörper folgte der inneren Stimme. Der Schwerpunkt seines Körpers verlagerte sich immer weiter nach vorne. Nur noch zehn Zentimeter weiter, dann war der Scheitelpunkt erreicht und er konnte sich der Schwerkraft hingeben. Endlich.
Bald hast du es geschafft …
Beinahe hatte ihn der dunkel daliegende Boden überzeugt. Doch plötzlich hielt er in seiner leichten Bewegung inne und führte seinen Oberkörper wieder in die aufrechte Position zurück. Etwas hatte ihn zurückgehalten.
Was war das gewesen?
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