„Wir haben in Berlin zurzeit ein Luxusproblem, indem wir neue Aufträge kaum bewältigen können. Ab und zu muss man auch mal Nein sagen können. Wir haben einen enormen Druck auf dem Wohnungsmarkt, der auch in den nächsten Jahren anhalten wird. Hier wird sich insbesondere in Sachen Dachgeschossausbau noch viel bewegen“, stellte Mann fest.
Kritik übte Mann zum wiederholten Male an der ausufernden Bürokratie in Berlin. So sei die Einrichtung von Baustellen auf öffentlichen Straßen nach wie vor ein Riesenproblem, weil Genehmigungen oft monatelang auf sich warten ließen. Er kritisierte auch die aktuellen Probleme bei der Entsorgung von Bitumenabfällen und Teerpappe. Hier arbeite man gemeinsam mit der SBB an schnellen Lösungen.
Erfreut zeigte sich Mann über aktuell 120 neue Lehrlinge im ersten Lehrjahr: So viel wie seit 15 Jahren nicht mehr. „Hier haben sich unsere Bemühungen bei der Nachwuchswerbung endlich ausgezahlt“, so Mann.
Nachdem die Teilnehmer des Verbandstags der toten Mitglieder Rolf Erdmann, Dieter Kronberg, Lothar Kuntze und Peter Hoppe gedacht hatten und Schatzmeister Matthias Dölle die Haushaltspläne 2019 vorgestellt hatte, widmete sich Michael Buck von der Convidera GmbH der Digitalisierung im Dachdeckerhandwerk. Unter der Überschrift „Chancen und Risiken werden neu gemischt“ sprach sich Buck deutlich dafür aus, die Kunden in den sozialen Netzwerken anzusprechen und abzuholen. Bauherren suchten zunehmend ihre Geschäftspartner im Internet. Wer dort nicht professionell präsent sei, werde im Wettbewerb abgehängt. „Eine bloße Anwesenheit Ihrer Firma im Netz reicht nicht aus. Auffindbar sind Sie nur, wenn Sie schnell sind, wenn Sie über die sozialen Medien aktiv sind und wenn Sie bei der Google-Suche ganz weit vorne stehen“, so Buck. Er betonte, dass insbesondere bei der Nachwuchswerbung der Betrieb für cool empfunden werden müsse, um bei jungen Menschen akzeptiert zu werden.
„Wenn Sie junge Leute im Betrieb haben, dann überlassen Sie denen Ihre Internetaktivitäten. Die tun sich damit überhaupt nicht schwer“, betonte Buck. Kundentermine, Absprachen und Angebote werden in Zukunft alle Bestandteil einer umfangreichen Netzwerkkommunikation sein.
Danach standen Wahlen an. Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann, sein Stellvertreter Jens Neumann, Schatzmeister Matthias Dölle und Lehrlingswart Andreas Friedel wurden mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.
Als Meisterbeisitzer der Gesellenprüfungskommission gewählt wurden Torsten Miers und René Garschke als Vorsitzende, Steffen Jamrath, Gordon Jahn, Thomas Kurzer, Lasse Kutzbach, Benjamin Pause, Patrick Heinrich sowie Fabian Detzner und Rainer Bretsch als Stellvertreter.
Als Meisterbeisitzer im Berufsbildungsausschuss gewählt wurden Andreas Friedel, Frank Schneider, Torsten Süßer und Lasse Kutzbach.
In den Kassenprüfungsausschuss gewählt wurden Burkhard Dreher, Ulrich Wellegehausen, Detlef Weßelowski und Erik Stellmacher als Stellvertreter.
In der Kaffeepause nutzten die Dachdecker die Gelegenheit, sich an zahlreichen Infoständen der Industrie- und Handelspartner über neue Produkte zu informieren und mit den Geschäftspartnern Informationen auszutauschen.
Nach der Pause präsentierte Geschäftsführer Ruediger Thaler Aktuelles aus dem Innungsgeschehen:
Aktuell sind mit 120 Lehrlingen im 1. Lehrjahr so viele neue Lehrlinge eingestellt worden wie seit 15 Jahren nicht mehr. Erstmals muss in der Berufsschule eine vierte Dachdecker-Klasse eingerichtet werden.
Ab 1. Januar 2019 wird der Mindestlohn für gelernte Helfer auf 13,20 Euro erhöht.
Die Landesinnung wird nicht nachlassen, weiter um Nachwuchs zu werben, da in den nächsten Jahren 30 % der Beschäftigten aus Altersgründen ausscheiden werden.
Sorgen bereiten Thaler die hohen Durchfallquoten bei den Gesellen- und Meisterprüfungen. „Hier sehen wir, dass das Vorbildungsniveau unseres Nachwuchses immer schlechter wird“, so Thaler.
Bei den aktuellen Entsorgungsproblemen von Bitumen und Teerpappe werde man weiter Druck auf die SBB ausüben, um zu praxisnahen Lösungen für die Betriebe zu kommen.
Christian Anders vom ZVDH berichtete über Aktuelles aus der Fachtechnik. In einem Streifzug durch die technischen Regeln ging er insbesondere auf Neuerungen und Themen ein, die für den Dachdecker-Unternehmer wichtig sind. Steildachsanierungen von außen sind jetzt auch offiziell ohne Simulationsnachweis möglich. Beim Bauteil Fassade gibt es extrem viele baurechtliche Anforderungen. Insbesondere müsse die Standsicherheit nachgewiesen werden, auch für Unterkonstruktionen der Außenwandbekleidung. Anders rief dazu auf, sich vom Bauherren nicht als kostenloser Planer missbrauchen zu lassen. Vielmehr sollten Planungsleistungen von entsprechenden Planungsbüros ausgeführt werden.
Die Dachdeckermeister Gerhard Jamrath und Klaus Zipperling erhielten von Mann und Thaler anlässlich ihres 50-jährigen Meisterjubiläums den Goldenen Meisterbrief sowie einen Geschenkkorb überreicht.
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten die Jung-Meister des Prüfungsjahrgangs 2018 aus den Händen von Lehrlingswart Andreas Friedel ihre Meisterbriefe überreicht. Als Prüfungsbester wurde Dirk Nestler geehrt und erhielt einen Werkzeugkoffer vom Dachdecker-Einkauf. Die Firma Borchert stattete alle Jung-Meister mit neuer Bekleidung und Zubehör aus.
Zum Abschluss der Veranstaltung hatte die Landesinnung zu einem rustikalen Büffet eingeladen. Hier tauschten sich die Teilnehmer bis in die Abendstunden über aktuelle Themen aus.
Die Dachdecker-Landesinnung Berlin repräsentiert als berufsständische Organisation rund 200 Dachdecker-Fachbetriebe in der Bundeshauptstadt.
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