explorhino kann eine Brücke sein

Bundesfreiwilligendienstleistende Lola Bulut und Simon Bogdan untersuchen, warum nicht mehr Kinder mit Migrationshintergrund an den Angeboten des explorhino Schülerlabors teilnehmen. Für die Studie brachten die beiden Bufdis zwei Kurse des Schülerlabors in die Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen und eine Gemeinschaftsunterkunft in Unterkochen. Ihre Studie, die noch bis August läuft, erbrachte schon jetzt viele Einblicke und Ergebnisse.

Die Sprache ist das Hauptproblem.“ Darüber sind sich Bundesfreiwilligendienstleistende Lola Bulut und Simon Bogdan einig. „Wenn die Eltern die Sprache nicht verstehen, werden sie ihre Kinder nicht zum Programm schicken“, erklärt Lola Bulut. Die promovierte Pädagogin hat selbst Migrationshintergrund und führt die explorhino Studie gemeinsam mit Simon Bogdan durch. „Außerdem liegen MINT-Fächer nicht in der Komfortzone der Kulturkreise, aus denen die meisten Migranten stammen“, erklärt Lola weiter. Die Studie mit dem Namen „MINTegration“ wurde vom explorhino Schülerlabor initiiert, um Gründe zu finden, warum nicht mehr Kinder mit Migrationshintergrund die Angebote von explorhino wahrnehmen. Die Bufdis fanden bereits einen Lösungsansatz, der helfen könnte: Um mehr Kinder mit Migrationshintergrund in den explorhino-Kursen begrüßen zu können, müsse man in Vereinen Aufklärungsarbeit leisten: „Kinder mit Migrationshintergrund sind in Sportvereinen, weil Sport und seine Regeln bekannt sind.“ Wenn künftig das Programm von explorhino dort vorgestellt werde, könne man viel erreichen. Außerdem sei der Schritt richtig, mit den explorhino-Kursen in die Unterkünfte zu gehen, um das Konzept der MINT-Frühbildung vorzuführen.

Um Daten für die Studie zu sammeln, besuchen Lola Bulut und Simon Bodgan zweimal im Monat die Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen und eine Gemeinschaftsunterkunft in Unterkochen. Die Besuche gab es schon vor der Studie, nun werden sie jedoch wissenschaftlich ausgewertet. „Die Experimente dürfen nicht sprachlastig sein“, erzählt Simon Bogdan. „Wir haben festgestellt, dass die Kinder sehr wenig Selbstvertrauen haben“, fährt er fort. „Aber das Experimentieren und Tüfteln hilft ihnen, dieses aufzubauen. Das ist schön zu sehen.“ So bauten die beiden beispielsweise eine Murmelbahn im Schuhkarton mit den Kindern und Jugendlichen, das Jüngste zwei Jahre alt. „Die Kinder freuen sich über explorhino“, erzählt Lola begeistert und fügt an: „Wir bringen Abwechslung in ihren Alltag.“ Ein einzelnes Highlight herauszupicken, ist schwierig. „Es macht alles so viel Spaß“, überlegt Simon und ergänzt: „Wenn unsere Aktionen gut ankommen, ist das ein echter Höhepunkt.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern schätzen die Bufdis sehr: „Sie freuen sich so, wenn sie Leute sehen, die sich einsetzen und ihnen bei ihrer Arbeit helfen.“

explorhino als Integrationshelfer

Die beiden sind sich einig, wenn Lola sagt: „Wir glauben, dass explorhino ein Teil der Integration sein kann. explorhino kann eine Brücke bilden.“ Dr. Susanne Garreis, Leiterin des explorhino Schülerlabors, weiß um die Problematik, dass wenige Kinder mit Migrationshintergrund MINT-Kurse wahrnehmen. „Meines Wissens nach haben alle naturwissenschaftlichen Programme dieses Problem“, erklärt die Leiterin. Die Studie sei wichtig, um die Gründe für das Wegbleiben der Kinder mit Migrationshintergrund zu finden. „Die zwei sind die Treiber der Studie, lernen dabei viel und bringen explorhino in Bevölkerungsgruppen, die weniger in den Genuss des Programms kommen. Ich schätze die wissenschaftliche Studie sehr, die die beiden durchführen“, sagt Susanne Garreis über das Engagement der beiden. Auch Lola sieht das ähnlich. „Ich lerne viel über andere Kulturen. Und Simon bringt mir viele Dinge über Deutschland bei“, erklärt sie lachend.

Die Studie wird im August abgeschlossen und liefert Ergebnisse, die es einfacher machen sollen, die Programme des Schülerlabors auch auf Kinder mit Migrationshintergrund auszurichten. Die „MINTegration“ soll weiterlaufen. Das Programm ist bei der Deutschen Physikalische Gesellschaft als erstes im Ostalbkreis bei der Initiative „Physik für Flüchtlinge“ registriert. „Unser Angebot wird erweitert werden“, erklärt Simon und ergänzt: „Bald soll es auch im Haus der Jugend und im Rötenberg Kurse geben. Für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund.“ Lola ergänzt: „Das ist ein offenes Angebot. Wer kommen will, ist willkommen!“ Lola und Simon werden allerdings nicht mehr federführend dabei sein, ihr Bufdi endet planmäßig nach einem Jahr. „Es wird zwei neue Bundesfreiwilligendienstleistende geben, die das Programm weiterführen“, erklärt Simon, der bald ein Studium der Ingenieurwissenschaften beginnt, aber weiterhin ehrenamtlich bei explorhino helfen möchte. Lola wird weiterhin im Bereich Integration arbeiten. Gemeinsam werden die beiden das Gesicht des Projekts „MINTegration“ bleiben.

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