Rauchen verringert die Lebenserwartung durchschnittlich um etwa zehn Jahre. Jedes Jahr sterben bundesweit rund 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, dies sind etwa 13 Prozent aller Todesfälle. „Der größte Anteil tabakbedingter Todesfälle ist auf Krebserkrankungen zurückzuführen, gefolgt von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Bereits geringe Tabakmengen erhöhen das Sterberisiko.“ Rauchen begünstigt das Entstehen von mindestens zehn Krebsarten wie beispielsweise Lungen-, Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs.
Tabakkonsum schadet darüber hinaus den Blutgefäßen und dem Herzen immens: Rauchen gehört zu den häufigsten Ursachen für Herzinfarkte, Arteriosklerose sowie Schlaganfälle. „Nikotin ist ein starkes Nervengift. Es stimuliert das Herz dazu, abnormal schnell zu schlagen und dadurch unnatürlich viel Sauerstoff zu benötigen“, sagt Professor Dr. Helmut Gohlke, Mitglied im Vorstand der Deutschen Herzstiftung e.V. „Stickoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe des Tabakrauchs treiben den Herzschlag zusätzlich an und steigern den Blutdruck. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße. Zudem verändern sich die Fließeigenschaften des Blutes ungünstig. All dies ist Stress für Herz und Gefäße“, so der Herzspezialist. Raucherinnen und Raucher haben daher ein zwei- bis vierfach höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als Nichtraucher. Auch Passivrauchen schadet: Es erhöht die Gefahr eines Schlaganfalls um 20 bis 30 Prozent.
Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN, in dem neben der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Herzstiftung weitere dreizehn bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, fordert daher konsequente Schritte, um den Tabakkonsum in Deutschland weiter einzudämmen. „Angesichts der dramatischen Folgen des Rauchens fordern wir die Bundesregierung dazu auf, ein umfassendes Nichtraucherschutzgesetz durch eine bundeseinheitliche Regelung einzuführen, die Tabakwerbung zu verbieten, Steuern für Tabakprodukte weiter zu erhöhen sowie ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit Minderjähriger einzuführen“, sagt Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR.
In Deutschland rauchen derzeit noch immer fast jeder dritte Mann und jede vierte Frau – weit mehr als in anderen Ländern Europas. Von den Minderjährigen konsumieren etwa zehn Prozent dieser Altersgruppe Zigaretten. „Zwar ist der Trend zum Rauchen klassischer Tabakprodukte seit Jahren rückläufig, allerdings werden E-Zigaretten und neuartige Nikotinprodukte speziell bei jungen Menschen zunehmend beliebter. Dies betrachten wir mit Sorge, unter anderem, weil das Rauchverhalten als solches wieder ‚chic‘ werden könnte“, so Pötschke-Langer.
Ebenfalls auf dem Vormarsch sind Rauchszenen in Filmen, insbesondere in Krimis. „Besonders beunruhigend ist dabei, dass häufig in Kinder- und Jugendfilmen, also in Filmen ohne Altersbeschränkung, geraucht wird“, betont Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Jugendliche, die häufig Filme mit rauchenden Stars sehen, später oft zur Zigarette greifen.
Anlässlich des Weltnichtrauchertages verliehen die Deutsche Krebshilfe und das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN daher der Serie „SOKO Wien“ das Rauchfrei-Siegel 2018. Das begehrte Siegel zeichnet Produktionen aus, die auf rauchende Charaktere verzichten oder diese grundsätzlich nicht als Identifikationsfiguren darstellen. Die Auszeichnung nahm die ZDF-Redakteurin Silvia Lambri im Beisein der Schauspielerin Lilian Klebow persönlich entgegen. Diese spielt in der Serie die sportlich-kecke Gruppeninspektorin Penny Lanz, die mit ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden das SOKO-Team bereichert. Zuletzt wurde das Rauchfrei-Siegel an den Kinder- und Familienfilm „Auf Augenhöhe“ vergeben.
Die Deutsche Krebshilfe und das ABNR stellen kostenlos ein aktuelles Plakat zum Weltnichtrauchertag sowie Informationsbroschüren und -faltblätter für Veranstaltungen online bereit. Diese können bestellt oder heruntergeladen werden unter: www.weltnichtrauchertag.de.
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