„Können Sie sich an einen Moment erinnern, in dem Sie diskriminiert wurden oder selbst andere ausgegrenzt oder benachteiligt haben? Wie haben Sie sich in den jeweiligen Situationen gefühlt?“ –genau diese Fragen waren Thema mehrerer Workshops im Frühjahr 2018 in Prohlis, Löbtau und in der Altstadt.
Die Workshops sind Teil eines größeren Kunstprojektes, für das die Künstlerin weltweit mit Menschen sprach, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, z. B. in Recife, Brasilien und in Bogotá, Kolumbien. Als bildende Künstlerin interessiert sich Linares insbesondere für die Emotionen, aber auch die scheinbare Normalität von Ausgrenzungserfahrungen, »sei es auf Grund von Alter, Geschlecht, weil man hier oder dort wohnt, weil man dies oder jenes (nicht) hat«.
Diese Arbeit zeigt, dass Menschen überall auf der Welt wie auch in Dresden beide Perspektiven erleben: Ausgegrenzt worden zu sein und andere aktiv auszugrenzen. »Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern darum, über das eigene Handeln nachzudenken«, so die Berliner Künstlerin María Linares – die während des Projektes auch unter dem Pseudonym Maria Aßmus arbeitet.
Bereits im Rahmen des Symposiums „Stimmen im Öffentlichen Raum, was hat die Kunst zu sagen?“ stellte die Künstlerin María Linares auf Einladung der Kunstkommission der Landeshauptstadt Dresden ihr Kunstprojekt „RE-ENACTING OFFENCES“ in Dresden vor.
Das Kunstprojekt ist in Dresden von besonderer Bedeutung und aktueller Relevanz. Es geht darum, Raum im kollektiven Gedächtnis für das Verständnis von Über- und Unterlegenheitsmechanismen inmitten der steigenden Polarisierung unserer Gesellschaft zu schaffen.
Empfang zum Gesamtprojekt: Dienstag, 5. Juni 2018 – 17 Uhr in der Centrum-Galerie
Das Projekt endet am 25. Juni 2018
Zum Empfang laden wir Sie herzlich ein.
Eine Auswahl der Filmaufnahmen, die Maria Linares mit den Teilnehmerinnen aufgezeichnet hat, werden nun in den drei Dresdner Stadtteilen in drei Einkaufszentren präsentiert: im Prohlis-Zentrum, in der Löbtau-Passage und in der Centrum-Galerie.
Als bildende Künstlerin promoviert María Linares an der Bauhaus-Universität Weimar zu den Themen »Identität«, »Nationalität«, »Rassismus« und »Vorurteile« und geht der Frage der scheinbaren Normalität von Diskriminierung nach.
Auch in Dresden wird an der Technischen Universität an dem Thema „Diskriminierung“ geforscht. Heike Greschke, die an der TU Professorin für Soziologischen Kulturenvergleich und Qualitative Sozialforschung ist, sagt: „Um Ausgrenzung als Diskriminierung im Alltag zu erkennen und als solche zur Sprache bringen zu können, bedarf es eines gesellschaftlichen Bewusstseins darüber, was Diskriminierung ist, wie sie funktioniert und vor allem, dass es sie gibt. Frau Linares initiiert mit ihrem Kunstprojekt einen transnationalen Diskurs, der dazu beiträgt, das gesellschaftliche Bewusstsein für Diskriminierung zu schärfen.“
Es handelt sich bei RE-ENACTING OFFENCES um ein fortlaufendes Projekt, das in unterschiedlichen Ländern und Städten stattfindet.
RE-ENACTING OFFENCES wird von der Kunstkommission für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Dresden gefördert.
RE-ENACTING OFFENCES wird in Dresden von María Linares in Kooperation mit dem Kunsthaus Dresden durchgeführt.
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