BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel erklärt: „Negative Botschaften über den Rückgang der Artenvielfalt erhalten oftmals viel Aufmerksamkeit. Deutlich seltener finden positive Botschaften den Weg in die Öffentlichkeit. Beim Birdrace steht das Positive, die Freude an der Naturbeobachtung im Vordergrund: Wer genau hinschaut und lange draußen unterwegs ist, kann viele Arten auf seine Liste bringen. Damit wollen wir zeigen, dass Naturschutz viel mit Motivation zu tun hat. Wir wünschen uns neben gelungenen Beobachtungen mehr Erfolge beim Schutz der Natur, um diese Motivation weiter zu steigern.“
Das Birdrace ist eine „Natursportart“ und verbindet Bewegung an der frischen Luft mitvogelkundlichen Beobachtungen. Beim Birdrace erfassen die Teams mit Hilfe von Ferngläsern und geübtem Hörvermögen die heimische Vogelwelt. Ziel ist es, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten auf die jeweilige Teamliste zu bekommen. Neben Amsel, Wacholderdrossel, Buchfink und Star ließen sich in diesem Jahr im Stadtgebiet von Bonn auch seltene Arten wie Pirol, Braunkehlchen und Schleiereule entdecken.
Insgesamt gingen beim „Birdrace“ in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis am Samstag ab 3.50 Uhr sechs Teams an den Start. Bundesweit starteten in diesem Jahr 1224 Teilnehmende in 347 Teams. Davon waren 180 Teams – wie auch beide Bonner Teams – umweltfreundlich per Rad unterwegs. Das Team Cuxland holte mit 168 nachgewiesenen Vogelarten im Kreis Cuxhaven den bundesweiten Sieg. Die Ergebnisse sind unter http://birdrace.dda-web.de/… nachlesbar.
Neben dem natursportlichen Wettbewerb ist das Birdrace auch ein Spendenlauf für den Vogelschutz und die Vogelbeobachtung. Spitzenreiter im Spendenrennen in Deutschland ist seit langem das „Team BO-bachter“ aus Bochum. Das Bonner Team „Birding for Nature“, langjähriger Zweiter im Rennen um den Spendenkönigstitel, erreichte in diesem Jahr mit 3176,85 Euro den bundesweit zweiten Platz.
Hintergrund
Das Birdrace in Deutschland fand 2018 zum 15. Mal statt. Es wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) organisiert. Anders als die wörtliche Übersetzung „Vogelrennen“ vermuten lässt, rennen bei einem Birdrace nicht die Vögel, sondern die Beobachterinnen und Beobachter. Sie versuchen in Teams von zwei bis fünf Personen innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Wer am Ende die meisten Arten entdeckt hat, hat gewonnen. Fairness gegenüber der Natur und Ehrlichkeit beim Notieren der Arten gehören zu den Regeln, zu denen sich die Teilnehmenden verpflichten.
Bereits seit dem ersten bundesweiten Birdrace sind die Teams dazu aufgerufen, Spenden für ein Projekt zu sammeln. Wie in diesem Jahr fließen seit 2010 die Spenden in den Unterhalt, die Betreuung und die Weiterentwicklung des Internetportals ornitho.de für Vogelbeobachtungen. Das Internetportal bietet faszinierende Einblicke in das vogelkundliche Geschehen hierzulande (s. Publikationen und Auswertungen auf ornitho.de). Im Winter lässt sich durch ornitho.de beispielsweise die Anwesenheit und Verteilung von Rotmilanen in Deutschland nachvollziehen und beim Frühjahrszug kann tagesaktuell mitverfolgt werden, wann und wo die ersten Mauersegler oder Kuckucke beobachtet werden.
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