PDM kann man als einfache Datenbank in der Konstruktion einsetzen, für die Verwaltung von Modellen, Zeichnungen und Zusatzdokumenten. Oder man denkt es als umfassendes Datenverwaltungssystem für ein ganzes Unternehmen, sozusagen als PLM-System.
Genau auf diesem anspruchsvollen Weg befindet sich die Baumann Maschinenbau Solms GmbH & Co. KG. Das Unternehmen gehört der Unternehmensgruppe Baumann an – einem der größten Vertriebsunternehmen für grafische Maschinen, Systeme und Verbrauchsmaterialien in Deutschland.
Bereits in den 60er Jahren begann Baumann mit der Fabrikation von Geräten rund um die Schneidemaschine, wie Schüttelmaschinen, Stapelheber und Lufttischen. Diese Eigenfabrikation wurde im Laufe der Jahre so gesteigert, dass hierfür im Jahr 1978 als eigenständiges Unternehmen die Firma Maschinenbau Solms – heute Baumann Maschinenbau Solms – gegründet wurde.
Damals hat man mit zwei Mitarbeitern begonnen, heute sind es 92. Baumann Maschinenbau befasst sich im Wesentlichen mit den Prozessen nach dem Druck und deren Automatisierung. Aber es gibt auch Ausnahmen: Stapelwender werden z. B. auch vor dem Druck eingesetzt. „Heute sind wir so weit, dass wir als einziger Hersteller alle Automatisierungsbausteine liefern können“, sagt der Geschäftsführer Volkmar Assmann.
Kunden sind Druckereien, Papierfabriken, Papier-Weiterverarbeiter, aber auch manche Folienhersteller, Schaumstoffhersteller und Druckplatten-Produzenten stehen auf der Kundenliste. Darüber hinaus ist man seit einiger Zeit auch bei Verpackungsmaschinen eingestiegen.
Geliefert wird grundsätzlich weltweit, „aber mit einem deutlichen Schwerpunkt Deutschland und Europa“, wie Assmann ausführt.
Jeder Kunde hat andere Anforderungsprofile, jede Anlage ist somit praktisch ein Unikat. Daneben ist das Klientel noch besonders preissensitiv und verlangt kurze Lieferzeiten, „die sich nicht in Jahren oder halben Jahren bemessen, sondern in 3 – 4 Monaten“ (Assmann).
Bei dieser Gemengelage ist klar, dass auch der Anlagenlieferant selbst stark auf seine Kosten schauen muss und ein ständiger Rationalisierungs- und Automatisierungsdruck ist normal. Das betrifft nicht nur die Fertigung, sondern auch das Engineering.
Hier werden flexible CAD/CAM und PDM-Systeme gebraucht, die mit hoher Funktionalität die Anforderungen umzusetzen helfen.
An dieser Stelle kommen nun Solidworks, SolidCAM, SOLIDWORKS PDM-Professional und deren Reseller DPS Software ins Spiel.
Die DPS Software GmbH wurde 1997 gegründet und ist heute der größte selbständige Soldworks Reseller in Europa und der größte Sage-Reseller in D-A-CH. Neben den Produkten von Solidworks hat DPS die CAM-Produkte von SolidCAM im Portfolio. Hinzu kommen DPS eigene Module und Lösungen. Das Unternehmen hat 27 Standorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf über 350 gestiegen.
Das Unternehmen hat schon früh begonnen, den großen Hauptsystemen eigene kleine Pakete an die Seite zu stellen und auch individuelle Software für einzelne Kunden zu entwickeln. Das macht DPS gerade im PDM/PLM-Umfeld sehr stark.
Nachbarn die sich gut verstehen
Die Maschinenbauer in Solms hatten Solidworks bereits seit 2007 im Haus, waren aber mit der Betreuung durch den damaligen Reseller nicht recht zufrieden.
So kam man dann irgendwann mit Jörg Rudig ins Gespräch, dem Leiter der DPS-Niederlassung Wetzlar. Die räumliche Nähe mag eine gewisse Rolle gespielt haben, bei der beginnenden intensiven Zusammenarbeit. „Viel wichtiger aber war, dass wir uns von Anfang an gut verstanden haben, die Chemie hat einfach gestimmt“, so Jörg Rudig heute.
Am Anfang stand „eine kleine Lösung“, wie Rudig sagt, bei der es in der Hauptsache um eine Datenbereinigung ging. Verschiedene Abteilungen haben ihre Datenhaltung unterschiedlich organisiert und DPS schlug vor, dass alle gemeinsam zunächst Workgroup PDM nutzen sollten, weil diese Software schon im Haus war.
Nachdem dieses vollzogen war, wurde die CAD/CAM-Installation weiter ausgebaut. Aktuell hat Baumann Maschinenbau Solms 7 Solidworks Lizenzen im Betrieb, sowie 1 CAM-Lizenz – „Tendenz weiter steigend“, wie der Konstruktionsleiter, Sebastian Bartels erläutert, „wir werden die Konstruktion weiter ausbauen, weil die Anzahl unserer Maschinen und Anlagen steigt, wie auch der Aufwand pro Maschine oder Peripheriegerät. Wir kümmern uns heute z. B. intensiv um eine Fertigungs- und Montagegerechte Konstruktion, ganz einfach, weil das in der Fabrik dann Zeit spart. Damit wird natürlich auch mehr CAD-Kapazität gebraucht.“
Ähnlich sieht es im CAM-Bereich aus. Nachdem sich Solidcam als sehr nützlich erwiesen hat und die Rüstzeiten (inkl. NC-Programm-Erstellung) sinken, ist man an einer noch intensiveren Nutzung interessiert. Positiv dazu beigetragen hat auch iMachining, eine Gleichlauf-Schruppstrategie, „die im Durchschnitt 40% der Bearbeitungszeit beim Schruppen spart“, wie V. Assmann berichtet.
Nachdem diese „Einzellösungen“ sehr gut funktioniert haben, ging man in Solms an die Installation eines „richtigen“ PDM-Systems, nämlich Solidworks PDM Professional.
Voller Funktionsumfang für große und kleine Unternehmen
Solidworks PDM Professional ist eine Datenverwaltungslösung für große und kleine Unternehmen.
Ein Datentresor, basierend auf Microsoft SQL Server, stellt sicher, dass alle Daten problemlos gespeichert sind und von autorisierten Benutzern innerhalb des Unternehmens abgerufen werden können. Solidworks PDM Professional ist leicht zu implementieren, vollständig konfigurierbar und über die API erweiterbar. Die PDM-Lösung führt die Produktteams effizient durch ihren Entwicklungsprozess und stellt sicher, dass die Teammitglieder zur richtigen Zeit Zugriff auf die richtigen Daten haben.
Solidworks PDM umfasst u. a.:
- Dateiverwaltung
- Versionsverwaltung
- Stücklistenverwaltung
- Verwaltung von Modellen und Zeichnungen
- Wiederverwendung von Konstruktionen und Teilkonstruktionen
- Änderungsmanagement
- den Aufbau von Workflows
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Durch die Integration der Systeme CAD, PDM, ERP und Microsoft Office stehen alle Produktdaten und zugehörigen Dokumente system- und abteilungsübergreifend im gesamten Unternehmen zur Verfügung. Alle Mitarbeiter haben Zugriff auf die relevanten Produktdaten sowie begleitende Dokumente und E-Mails.
Durch die leistungsfähige Suche innerhalb des PDM-Systems kann die Wiederverwendung deutlich erhöht werden. Die Suche nach passenden Teilen ist deutlich schneller und insgesamt wesentlich effektiver als die Suche im Filesystem. Dadurch vermeiden die Konstrukteure eine Neuerstellung und die damit einhergehenden immensen Folgekosten.
Berechtigungen regeln den Umgang mit Dateien. Dateioperationen sind nur mit der entsprechenden Berechtigung möglich, Versehentliches Überschreiben, Umbenennen, Verschieben oder gar Löschen usw. sind ausgeschlossen. Soviel in Kürze zum PDM-System selbst.
DPS hat große Erfahrung mit der Einführung und dem produktiven Betrieb solcher Systeme, bis hin zur Erstellung eigener Software-Bausteine, die eine firmenspezifische Lösung komplettieren. Bei Baumann Maschinenbau Solms hat man sich – gemeinsam mit dem Kunden – auf eine schrittweise Einführung geeinigt.
PDM-Einführung Schritt für Schritt
Im Wesentlichen vollzieht bzw. vollzog sich die PDM-Einführung in drei Schritten:
Der erste Schritt war die Einführung im Bereich Konstruktion und Entwicklung. „Das hat wirklich gut geklappt“, wie Konstruktionsleiter Bartels berichtet, „ein Mitarbeiter von DPS war regelmäßig im Haus, und so konnten wir mit ihm gemeinsam unsere Wünsche an PDM umsetzen.“
Jetzt ist man mittlerweile auf einem Stand, dass die Konstrukteure wirklich stabil und sauber damit arbeiten können.
Der zweite Schritt soll die Verbindung von PDM und ERP sein.
Der dritte Schritt ist die komplette Datenverwaltung im gesamten Unternehmen über PDM.
Dazu gehört z. B. die Einbindung der Elektrokonstruktion, das Einbeziehen des Einkaufs, die Angebotserstellung und -verfolgung, automatische Information bei Änderungen, Verwalten von CAM Projekten und NC-Programmen etc.
Im Moment sind 25 PDM-Arbeitsplätze installiert, die laut Sebastian Bartels „gut angenommen worden sind“. Die Mitarbeiter genießen die jederzeitige Verfügbarkeit von Daten, Zeichnungen und 3D-Modellen, die ihnen viele Rückfragen ersparen. Hilfreich ist hierfür auch die Möglichkeit, bei Änderungen so viel erklärenden Text wie nötig an die Konstruktionsteile anhängen zu können, so dass die Kollegen in den Folgeabteilungen genau erkennen können, was gemacht worden ist. „Unter dem Strich“, so Firmenchef Assmann, „möchten wir das System nicht mehr missen.“ Darum gibt es eben auch grünes Licht für den weiteren Ausbau.
„Partnerschaftliche und offene Zusammenarbeit…
…hat unser Miteinander bisher bestimmt“, betont Volker Assmann, „es läuft gut und ich wüsste nicht wie wir es besser machen könnten.“
Auch Sebastian Bartels lobt die Zusammenarbeit: „Wir haben zwei Datenmigrationen hinter uns, von DBWorks auf Workgroup PDM und von dort auf Solidworks PDM Professional. Das ist durchaus anspruchsvoll, hat aber einwandfrei funktioniert.“ Auch bei der laufenden Systembetreuung, etwa durch die DPS-Hotline, fühlt man sich gut betreut: „DPS ist auf diesem Wege immer erreichbar und hat alle unsere Probleme gelöst.“
„Insgesamt kann man sagen, wir haben alle Schritte bisher gut hinbekommen. Auch in einer Zeit, wo wir bestimmte Dinge nicht hätten machen können, haben wir gemeinsam immer einen Weg gefunden. Das verstehe ich unter Partnerschaft“, schließt Geschäftsführer Assmann das Gespräch ab.
Karl Obermann
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