Der katalanische Regisseur Calixto Bieito durchmisst in seiner Inszenierung das Spannungsfeld von menschlicher Triebnatur und gesellschaftlicher Konvention. Der Minnesänger Tannhäuser, gefangen zwischen Realität und Illusion, verzehrt sich in seinem Drang nach künstlerischer Freiheit, die ihm aber durch soziale Zwänge verwehrt bleibt. Bieito greift dabei die Grundidee Richard Wagners auf, wonach der Künstler gegen das starre, der menschlichen Natur zuwiderlaufende Konventionskorsett einer seelenlos gewordenen Gesellschaft aufbegehrt. Seine Inszenierung wurde nach ihrem großen Erfolg in Gent und Antwerpen in der Spielzeit 2015/2016 im vergangenen Jahr auch in Venedig und Bern zur Aufführung gebracht. Bieitos langjährige künstlerische Partner Rebecca Ringst und Ingo Krügler gestalten Bühne und Kostüme.
Für die Titelpartie konnte Burkhard Fritz engagiert werden, der bei der Premiere in Gent sein gefeiertes Tannhäuser-Debüt gab. Der gebürtige Hamburger zählt heute nicht nur zu den international gefragtesten jugendlichen Heldentenören, sondern konnte sich auch mit großem Erfolg im italienischen und französischen Fach etablieren. Die Rolle der Elisabeth übernimmt mit der schwedischen Sopranistin Elisabet Strid ein gern gesehener Gast an der Oper Leipzig. Zuletzt stand sie in Leipzig als Salome auf der Bühne. Kathrin Göring vom Ensemble der Oper Leipzig feiert ihr szenisches Debüt als Venus. Mathias Hausmann wird als Wolfram von Eschenbach zu erleben sein. Für die Choreinstudierung zeichnet der neue Chordirektor der Oper Leipzig, Thomas Eitler-de Lint, verantwortlich.
Im Venusberg lockt eine Welt der Sinnesfreuden und Fleischeslust, auf der Wartburg offenbart sich Tannhäuser das Ideal der reinen Minne. Heimat und Halt findet er jedoch in keiner der beiden Sphären. Zum Eklat kommt es beim Sängerkrieg auf der Wartburg, als der Minnesänger der fleischlichen Lust huldigt, indem er das wahre Wesen der Liebe mit sinnlichem Genuss im Venusberg beschreibt – ein Tabubruch! Im letzten Moment wirft sich Elisabeth der wütenden Menge entgegen und erfleht für ihren Geliebten die Chance, sein Seelenheil auf einer Wallfahrt nach Rom wiedererlangen zu dürfen. Doch aus der heiligen Stadt kehrt Tannhäuser jeglicher Illusion beraubt zurück und muss zudem erfahren, dass Elisabeth für ihn in den Tod gegangen ist. Besteht für den Unseligen noch Hoffnung auf Gnade?
Restkarten (61 €- 83 €) gibt es an der Kasse im Opernhaus, unter Tel. 0341-12 61 261 (Mo- Sa 10-19 Uhr), per E-Mail: service@oper-leipzig.de oder im Internet unter www.oper-leipzig.de.
Premiere
Samstag, 17. März 2018, 18 Uhr
Weitere Aufführungen
24. März, 2. April, 27. Mai 2018 (alle Vorstellungen mit Einführung 45 Min. vor Vorstellungsbeginn)
Richard Wagner
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Große romantische Oper in drei Aufzügen | Text vom Komponisten | Dresdner Fassung | In deutscher Sprache mit Übertiteln | Koproduktion der Opera Vlaanderen und des Teatro La Fenice di Venezia
Leitung
Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
Inszenierung: Calixto Bieito
Bühne: Rebecca Ringst
Kostüme: Ingo Krügler
Choreinstudierung: Thomas Eitler-de Lint
Dramaturgie: Bettina Auer, Christian Geltinger
Besetzung
Tannhäuser Burkhard Fritz | Elisabeth Elisabet Strid | Venus Kathrin Göring |
Wolfram von Eschenbach Mathias Hausmann | Hermann, Landgraf Rúni Brattaberg |
Ein junger Hirt Danae Kontora | Walther von der Vogelweide Patrick Vogel |
Biterolf Randall Jakobsh | Heinrich der Schreiber Kyungho Kim | Reinmar von Zweter Sejong Chang
Chor der Oper Leipzig
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