In den Gängen des Innovationszentrums an der Hochschule Aalen (INNO-Z) riecht man die Geschmacksentfaltung GmbH lange, bevor man das Türschild sieht. Noten von Erdbeere, Vanille und Schwarztee begrüßen jeden Besucher im lichtdurchfluteten, geradlinigen Großraumbüro des Start-ups von Jochen Gabler. Der Geschäftsführer selbst brüht sich gerade einen Grüntee auf. „Ich trinke gerne und viel Tee“, erklärt Gabler lächelnd. Daher kam auch die Idee zu seinem preisgekrönten „Greenspoon“. Dieser ist ein nachhaltiger Löffel aus einem eigens entwickelten Frischfasermaterial, in den der Tee integriert und der damit komplett biologisch abbaubar ist. „In Deutschland werden jährlich 50 Tonnen Aluminiummüll und 7,5 Milliarden Plastiklöffel durch den Konsum von ‚Tea to-go‘ produziert, aber nicht recycelt oder wiederverwertet“, berichtet der junge Gründer. Bestandteile eines herkömmlichen Teebeutels sind Metallklammern, Folien, Verpackungen und Etikette, die zu diesem Müll gezählt werden müssen. Und namhafte Kaffee-Ketten oder Bäckereien liefern zu ihrem „Tea to-go“ immer Plastiklöffel, die noch zum Müll aus dem eigentlichen Teebeutel hinzukommen. „Teetrinken ist ein normales und alltägliches Ritual“, weiß Gabler und ergänzt: „Aber den Müll, den man damit produziert, muss man nicht hinnehmen.“ Daher kam auch die Motivation zum Produkt „Greenspoon“ und zur Gründung der Geschmacksentfaltung GmbH: ein Problem erkennen, eine Lösung suchen und aus einer Idee ein fertiges, marktreifes Produkt machen. Der Greenspoon war geboren. Auch bei der Auswahl des verwendeten Tees setzt Gabler auf Nachhaltigkeit und die Einhaltung seiner Philosophie. Gesichtspunkte wie biologische Produktion, Fair Trade, keine Gentechnik und nur natürliche Geschmackstoffe spielen neben fairen Arbeitsbedingungen in den Anbaugebieten eine große Rolle für den jungen Gründer.
Mit Schweiß und Blut für die eigene Idee
„Am Anfang muss man andere vom Sinn der Idee überzeugen“, sagt Gabler über das Gründen eines eigenen Unternehmens und erklärt: „Man verwendet sehr viel Energie, um seine Daseinsberechtigung zu etablieren.“ Er ist jedoch der festen Ansicht, dass Eifer, Ehrgeiz und Motivation mit dem Willen und der Bereitschaft, an die eigenen Grenzen zu gehen, der Weg zum Erfolg sind. Außerdem sei es wichtig, authentisch zu bleiben. „Dazu gehört, dass der Gründer selbst zur Messe fährt, seinen Messestand mit eigenem Schweiß und Blut aufbaut und sich dann die Zeit nimmt, seine Idee den ganzen Tag zu erklären“, verrät Gabler. Der Geschäftsführer sieht sich allerdings nicht als Einzelkämpfer. Teamwork schreibt der junge Gründer groß: „Wir entscheiden immer im Team.“ Er und seine inzwischen drei Mitarbeiter seien mit Spaß und Freude bei der Sache. Gemeinsam entwickeln sie neue Prozesse, was laut Gabler auch zum Start-up-Dasein dazugehört. „Ich lerne heute noch jeden Tag dazu“, bemerkt der Geschäftsführer. Das INNO-Z sei dabei aus zweierlei Gründen wichtig. Zum einen zeichne es sich durch Sauberkeit, Ordentlichkeit, Neuheit und optimale hygienische Voraussetzungen als Produktionsort aus. Zum anderen spiele die gute Anbindung an Autobahn und Schnellstraße eine Rolle. „Mit der Nähe zur Hochschule haben wir außerdem einen sehr großen Pool an interessierten Studenten, die Projekte machen wollen oder das Thema Start-up leben wollen“, berichtet Gabler und ergänzt: „Ich laufe auch mit den Studierenden, wenn sie Interesse haben, abends nach der Arbeit durchs INNO-Z. Dann schauen wir uns an, wie ich das mit der Gründung gemacht habe.“
Nachhaltigkeit als großes Thema
In jahrelanger Entwicklungsarbeit entstand der TÜV geprüfte Greenspoon, den es sowohl für den Endkunden als auch als Werbeartikel gibt. „Die Firmen verstehen, dass Nachhaltigkeit ein riesen Thema ist“, berichtet Gabler und ergänzt: „Wir wollen den ursprünglichen Zweck eines Werbeartikels wiederaufleben lassen.“ Auf allen Messen sehe man die typischen Gummibärchen und Kugelschreiber. Der Greenspoon gebe den Firmen die Möglichkeit, aus dieser Masse herauszustechen. Die Werbung mit dem Greenspoon spreche alle Sinne an und schaffe Erinnerungswert. „Aber auch der Privatmann kann den Greenspoon für sich personalisieren lassen. Ein Hochzeitspaar hat den Greenspoon mit einem Bild von sich bedrucken lassen und diesen als Geschenk an die Gäste verteilt“, berichtet Gabler stolz. Doch die meisten der Privatkunden kauften Greenspoon im Pack im Online-Shop des Unternehmens. Hier spiele das Thema Werbung keine Rolle, der Mehrwert für den Kunden zähl. So könne der Greenspoon für zuhause verwendet werden, sei aber aufgrund des integrierten Löffels auch perfekt für „Tea to-go“ und Outdoor-Aktivitäten geeignet.
Bei so einer innovativen Idee ist es kein Wunder, dass die Macher einer neuen Show unter Federführung von Stefan Raab auf das junge Start-up aufmerksam geworden sind. „Das Ding des Jahres“ läuft momentan auf ProSieben und sucht innovative Erfindungen. „Ja, es stimmt, dass wir dabei sind und es ist schon eine große Ehre, als eines der ersten Start-ups in der ersten Staffel dieser neuen Show mit dabei sein zu dürfen“, erklärt Gabler stolz. Immerhin hatte sich die Geschmacksentfaltung GmbH unter hunderten Bewerbern durchgesetzt und ist nun unter den 40 Teilnehmern der Show. Gabler sieht sich jetzt schon als Gewinner: „Verlierer gibt es in dieser Show keine!“ Auf die Frage, wie er den Abend der Ausstrahlung seines Auftritts in der Show verbringe, muss Gabler schmunzeln. „Meine Kumpels werden sich wohl nicht abwimmeln lassen“, sagt der junge Gründer und lacht.
„Das Ding des Jahres“ läuft in der Erstausstrahlung seit Freitag, 9. Februar, immer samstags um 20:15 Uhr auf ProSieben. Jochen Gabler wird seinen Greenspoon am Samstag, 24. Februar, ab 20:15 Uhr präsentieren. Weitere Informationen zu Geschmacksentfaltung GmbH und dem Greenspoon gibt es unter: www.geschmacksentfaltung.de und auf Facebook, Instragram und Twitter.
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