Die von Roberta Tenconi kuratierte Werkschau kombiniert frühere Arbeiten von Eva Kot’átková mit neuen Installationen, Skulpturen, überdimensionalen Objekten, Collagen und Performances. Die 1982 in Prag geborene Künstlerin hat in den vergangenen Jahren ein umfangreiches und international vielbeachtetes Werk hervorgebracht.
Mit ihren zugleich befremdlich wirkenden wie faszinierenden Werken thematisiert sie die reglementierenden Aspekte und Zwänge des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie Formen des Scheiterns von Kommunikation und Integration. In den oft bühnenhaften Szenerien ihrer Arbeiten sind absurd-düstere Einflüsse von Literaten wie Franz Kafka oder Samuel Beckett ebenso spürbar wie Anleihen an das Schwarze Theater in Prag.
Die Ausstellung The Dream Machine is Asleep ist als Weg der Bilder und Worte konzipiert. Ihr liegt die Vorstellung des menschlichen Körpers als einer Maschine, einem großen Organismus, zugrunde, für dessen Funktionieren Kontrolle, Regeneration und Ruhe erforderlich sind. Hinzu tritt die Vorstellung des Schlafes als einen Moment, in dem der Mensch durch seine Träume neue Visionen entwickelt und Parallelwelten betritt. Von diesen beiden Bezugspunkten ausgehend spürt die Ausstellung den intimsten Projektionen und Gedanken der Menschen nach sowie der Angst und der Desorientierung des zeitgenössischen Lebens.
Im Zentrum von The Dream Machine is Asleep steht die gleichnamige Installation: Ein gigantisches Bett, in dessen Fundament sich etwas befindet, was die Künstlerin als Büro für das Erschaffen von Träumen definiert. Mit dieser Arbeit setzt Eva Kot’átková ihre Analyse jener Systeme fort, die unser Leben regulieren. Ihnen stellt sie Bilder aus dem Universum der Kindheit gegenüber, um den Mangel oder den Verlust der Vorstellungskraft auszugleichen.
Die Werkschau ist quasi wie ein Organismus konzipiert, der durch programmierte Performances zum Leben erweckt und von Figuren bewohnt wird. Sie wandern durch den Raum und beleben die Werke durch schlichte statische Aktionen oder komplexere Choreographien, bisweilen auch durch das Nacherzählen von Geschichten.
Eva Kot’átková lebt und arbeitet in Prag. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in Prag, am San Francisco Art Institute und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Sie hat ihre Arbeiten in verschiedenen Institutionen ausgestellt, unter anderem im Haus 21 – Museum für zeitgenössische Kunst, Wien (2017), im K21, Düsseldorf, im Migros Museum, Zürich, im Ming Contemporary Art Museum, Shanghai (2016), im MIT List Visual Art’s Center, Cambridge, Massachusetts (2015), in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, Baden-Baden und im Schinkel Pavillon, Berlin (2014) sowie im Wroclaw Museum of Contemporary Art, Wroclaw (2013).
Sie nahm 2011 an der 11. Lyon Biennale für zeitgenössische Kunst teil. Es folgten Ausstellungen ihrer Werke auf der 18. Biennale von Sidney (2012) sowie an der Biennale von Venedig und der 5. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst (2013). Im Februar 2018 nahm sie am 47. Internationalen Filmfestival von Rotterdam teil.
Die Ausstellung
Titel: The Dream Machine is Asleep
Dauer: 15. Februar bis 22. Juli 2018
Ort: Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, Mailand
Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag, 10:00 bis 22:00 Uhr.
Eintritt: Frei
Pirelli HangarBicocca
Pirelli HangarBicocca ist eine 2004 gegründete gemeinnützige Stiftung, die ein eh maliges Industriegebäude in Mailand in eine Institution zur Schaffung und Förderung zeitgenössischer Kunst umwandelte. Das dynamische Zentrum für Experimente und Entdeckungen erstreckt sich über 15.000 Quadratmeter und ist damit eine der größten zusammenhängenden Ausstellungsflächen Europas. Es präsentiert jährlich große Einzelausstellungen italienischer und internationaler Künstler. Jedes Projekt ist darauf angelegt, eine enge Beziehung zur Architektur des Komplexes herzustellen. Der Eintritt ist kostenlos, auf Wunsch erläutern Mitarbeiter des Pirelli HangarBicocca Besuchern die ausgestellten Werke. Seit 2013 ist Vicente Todolí künstlerischer Leiter der Stiftung. Zum Komplex, der einst eine Lokomotiv-Fabrik beherbergte, gehören drei Ausstellungsräume sowie ein Bereich für Bildungsaktivitäten.
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